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Vincent van Gogh: Die Kartoffelsetzer
#1
Vincent van Gogh

   

Die Kartoffelsetzer



Folgt Blütezeit und Reife Erntedank?
Die Bauern treibt heut nur ihr Tagwerk um.
Mit klammen Händen und den Rücken krumm
stehn sie im Feld. Die Feuchtigkeit macht krank.

Doch es ist Zeit die Knollen auszubringen,
in die zwei Handbreit, die der Spaten sticht.
Die Scholle teilt sich mühsam und zerbricht
zu fetten Brocken. Muffig nasskalt dringen

den Bauern Gicht und Grippe in die Glieder,
doch Reih um Reihe, wieder, immer wieder
ihr Wiegeschritt bis Sonnenuntergang.
Ob bis zum Tag des Herrn das Wetter hält?
Erdrückend überfällt von West die Welt
ein ungestümer tiefer Himmelstrank.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
So war es früher. Mit der bloßen Hand
Setzte ein Mensch die Knolle in die Erde,
damit aus ihr sein gutes Essen werde;
darin lag täglich Mühe und Verstand.

Heut aber läuft im Feld ein Ernteband
Und sticht ein Traktor statt der Ackerpferde
die Scholle flugs entzwei, die Ortsbehörde
hat mich in einen "Landwirt" umbenannt.

Ich soll Monsanto wohl am Abend loben,
Hybride säen, bis dass der Schimmel fliegt,
mit Pestizid wird alles dann behoben,

bis Firma Bayer über'n Bauer siegt.
Das habt ihr Städter sauber hingekriegt:
Anstatt Kartoffel zieh' ich Bodenproben!
.
"Lorsque nous serons mort, on parlera de vie" (Jules Supervielle)
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