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James Stuart: Althought that crooked, crawling Vulcan lie
#1
Gb-Schottland 
James VI von Schottland
James I von England

1566 - 1625


Althought that crooked, crawling Vulcan lie
An-under ashes colde as oft we see,
As senseles deade, whill by his heate he drie
The greene and fizzing faggots made of tree,
Then will that litle sponke and flaming eye
Bleaze bravelie forth and, sparkling all abreed
With wandling up a woundrous sight to see,
Kithe clearlie then and on the faggots feede.

So am I forced for to confesse indeede,
My sponke of love, smor'd under coales of shame,
By beauties force, the fosterer of that seede,
Now budds and bursts in an appearing flame;
Bot since your beautie hath this wonder wroght,
I houpe Madame it shall not be for noght.




wenn der Vulkan auch krumm und bucklig dort
in seiner Asche liegt, wie tot und eisig
sich ausnimmt, während er im Innern schmort
und zischelnd dörrt das frische grüne Reisig,

dann will das Flammenauge und der Funken
doch mutig lodern wenn er aufwärts fährt
so lichterloh erstarkt und wundertrunken,
sein Glück zu künden, weil ihn Reisig nährt.

Und so bekenne ich es: In der Tat
schmort meine Liebe unter Kohl'n der Scham,
kraft deiner Schönheit, denn sie ist die Saat,
die heute aufkeimt zu sichtbarer Flamme.

Seit deine Schönheit gab den Wundern Leben,
hoff' ich, Madame, es wäre nicht vergebens.



.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,

ein schwieriges Stück mit diesem mittelalterlichen Englisch. Ich bin mir ziemlich im Zweifel, ob der benannnte krumme, krabbelnde Vulkan sich nicht auch auf den Gott beziehen könnte, nur eben statt Hephaistos der römische Namen verwendet wurde. Er war ja bekanntermaßen hinkend und doch Aphrodites Gemahl. Was meinst du?

Von der Übertragung her läufts mE in den Terzinen nicht stimmig. ER beknnt nicht, dass seine Liebe unter Kohlen der Scham keimt, sondern dass ihre Schönheit seine Liebe, die unter der Kohlendecke verborgen war, vom Funken zur Flamme genährt hat. Und er sagt, dass dies ein Wunder war (dass sie Gefühle hat aufwallen lassen) und weil sie dieses Wunder vollbracht hat, wünscht er, dass es nicht vergebens war.


Gutes Neues (mit Verzögerung) und Gruß


Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo Sneaky,

Mit dem Gott Vulkan hast du wohl recht. Das hätte ich selbst merken müssen wegen der Großschreibung.
Aber wie interpretierst du die "coales of shame"?
Vielleicht wäre "Scheu" treffender als Scham, aber unterschlagen kann man sie m.E. nicht, bildet sie doch das Pendant zur Asche des ersten Quartetts.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Mit Eigenname ändert sich natürlich auch der Akzent.
ich versuche es mal so:

Wenn krumm und bucklig sogar Vúlkan dort
in seiner Asche liegt, wie tot und eisig
sich ausnimmt, während er im Innern schmort
und zischelnd dörrt das frische grüne Reisig,
...


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Hallo Zaunkönig,

das "Kohlenbett" war nur so schnell im Kommentar hingeschrieben, natürlich muss die Scham dort noch mit rein. Das "although" in Zeile eins ist übrigens nicht "sogar" sondern "obwohl"

Als Anregung:
Auch wenn Hephaistos krumm, gebuckelt dort...
Vulcan ist eher unbekannt, ich würde daher dem griechischen Namen den Vorzug geben.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#6
Hallo Sneaky,

Man kann den Text sicher verschieden interpretieren, bzw. die Motive verschieden gewichten, aber für mich ist der schlafende aber nicht erloschende Vulkan das zentrale Bild, ein Natur-Bild, das durch die Götter-Metapher mit Bewusstsein und Sinnlichkeit aufgeladen wird.
Wenn wir an die antiken Götter denken haben wir schnell irgendwelche Marmorstatuen oder allegorische Gemälde vor Augen, meinetwegen auch moderne filmische Darstellungen. Dabei gerät leicht in den Hintergrund, dass es sich um eine animistitische Weltsicht handelt (auch wenn der Autor hier ein Christ ist).

Das "sogar" war metrisch durch die Umstellung bedingt, und ich dachte, dass es dramaturgisch durchaus in den Text passt. Aber wenn du dich daran störst, versuche ich es nochmal anders:

Wenngleich auch Vúlkan krumm und bucklig dort
in seiner Asche liegt, wie tot und eisig
sich ausnimmt, während er im Innern schmort
und zischelnd dörrt das frische grüne Reisig,

so will das Flammenauge und der Funken
doch mutig lodern wenn er aufwärts fährt
nun lichterloh erstarkt und wundertrunken,
sein Glück zu künden, weil ihn Reisig nährt.

Und so bekenne ich es: In der Tat
schmort meine Lieb' im Kohlenbett der Scham,
kraft deiner Schönheit, denn sie ist die Saat,
die heute aufkeimt zu sichtbarer Flamme.

Seit deine Schönheit gab den Wundern Leben,
hoff' ich, Madame, es wäre nicht vergebens.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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