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Mihai Eminescu: VENEDIG
#1
Rumänien 
Mihai Eminescu: VENEDIG

Kein Lied erklingt, finster die Opernsäle;
Venedig hat sein ganzer Ruhm verlassen.
Mond malt auf Marmortreppen Aquarelle,
tritt ins Portal, lässt Mauerwerk erblassen.

Neptun, den Sagen ewig jung sein lassen,
legt leise seufzend sich in die Kanäle.
Ein hübsches Mädchen würde zu ihm passen
weich schubst er, an die Mole, Well um Welle.

Sonst herrscht hier Totenstille, pures Schweigen.
Ein Priester blieb nur seit dem Tagbeginn.
Zwölf Glockenschläge, die die Nacht anzeigen.

Sybillenhaft sag also vor Dich hin
mit feierlichem Auf- und Niedersteigen:
"Lass Tote ruhen, du Tor! Vergiss den Sinn!"

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VENEŢIA

S-a stins viaţa falnicei Veneţii,
N-auzi cântări, nu vezi lumini de baluri;
Pe scări de marmură, prin vechi portaluri,
Pătrunde luna, înălbind pereţii.

Okeanos se plânge pe canaluri...
El numa-n veci e-n floarea tinereţii,
Miresei dulci i-ar da suflarea vieţii,
Izbeşte-n ziduri vechi, sunând din valuri.

Ca-n ţintirim tăcere e-n cetate.
Preot rămas din a vechimii zile,
San Marc sinistru miezul nopţii bate.

Cu glas adânc, cu graiul de Sibile,
Rosteşte lin în clipe cadenţate:
"Nu-nvie morţii - e-n zadar, copile!"
.
"Lorsque nous serons mort, on parlera de vie" (Jules Supervielle)
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#2
Hallo Peter,

Da hast du ein schönes Stück ausgegraben (wobei ich das Original nicht beurteilen kann)
Schade sind die metrischen Unsauberheiten:

Z. 1 könne runder laufen:
Kein Lied klingt: finster sind die Opernsäle...
oder ist dieser hakende Einstieg dem Original nachgebildet.

Und in der Schlußzeile würde ich "ruh'n" mit Apostroph setzen.
Ich weiß, kein beliebtes Satzzeichen, aber die Betonung ist dann eindeutiger.

Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
(09.02.2011, 17:49)ZaunköniG schrieb: "Kein Lied klingt: finster sind die Opernsäle"

... ist gebongt. Danke!
Das "ruhen" lass' ich für visuelle Mensch'n wie mich aber steh'n.
;-)

Mihai Eminescu: VENEDIG

Kein Lied mehr, finster sind die Opernsäle;
Venedig hat sein ganzer Prunk verlassen.
Mond malt auf Marmortreppen Aquarelle,
tritt ins Portal, lässt Mauerwerk erblassen.

Neptun, den Sagen ewig jung sein lassen,
legt leise seufzend sich in die Kanäle.
Ein hübsches Mädchen würde zu ihm passen
weich schubst er, an die Mole, Well um Welle.

Sonst herrscht hier Totenstille, pures Schweigen.
Ein Priester blieb nur seit dem Tagbeginn.
Zwölf Glockenschläge, die die Nacht anzeigen.

Sybillenhaft sag also vor dich hin
mit feierlichem Auf- und Niedersteigen:
"Lass Tote ruhen, du Tor! Vergiss den Sinn!"
.
"Lorsque nous serons mort, on parlera de vie" (Jules Supervielle)
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#4
Alternativ, könnte man in der Schlußzeile auch das "Du" streichen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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