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John Keats: Sonnet X "To one who has been long in city pent"
#1
GB 
To one who has been long in city pent,
'Tis very sweet to look into the fair
and open face of heaven, -- to breathe a prayer
Full in the smile of the blue firmament.
Who is more happy, when, with heart's content,
Fatigued he sinks into some pleasant lair
Of wavy grass, and reads a debonair
And gentle tale of love and languishment ?
Returning home at evening, with an ear
Catching the notes of Philomel, --an eye
Watching the sailing cloudlet's bright career,
He mourns that day so soon has glided by:
E'en like the passage of an angel's tear
That falls through the clear ether silently.





Für den, der lange durch die Stadt gehemmt,
ist es sehr süß, das Antlitz anzusehen
des Himmels, offen, schön, zu atmen Flehen
tief in das lächelnd blaue Firmament.
Wer ist erfreuter, wenn, aus Herzenstrieb,
er müde sinkt in angenehme Lagen
auf's wogend' Gras, die sorglos sanften Sagen
dort liest von läss'ger Trägheit und von Lieb' ?
Am Abend wiederkehr'nd, die Klangfontäne
der Philomel' im Ohr, im Aug' die Fährte,
den schnellen Lauf der hellen Wölkchenkähne,
klagt er, wie schnell der Tag sich heut' entleerte:
So wie der Fall der einen Engelsträne,
die still den klaren Äther abwärts querte.
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#2
Hallo Hannes,

Deine Übertragung ist im Wortsinne sehr treu geworden, allerdings laufen die Verse für mich nicht rund, obwohl du dir metrisch alle Mühe gegeben hast.
Das liegt vor allem an der stark strapazierten Grammatik des ersten Quartetts.

Schon in der ersten Zeile vermisse ich ein Hilfswerb "gehemmt ist / war / wurde", das du zu Gunsten deer reinen Form geopfert hast, dazu Inversionen wie in Zeile 2/3
"Das Antlitz anzusehen des Himmels" statt Das Antlitz des Himmels anzusehen" oder
"zu atmen Flehen" statt "ein Flehen auszuatmen"

Der Mittelteil scheint mir recht gut gelungen trotz der vielen Apostrophierungen und des Trieb-Lieb-Reimes.

In Z 13 erweckst du den Eindruck, als ginge es um eine bestimmte Träne, im Sinne einer mythologischen Anspielung. Warum nicht
"So wie das Fallen einer Engelsträne" ?


Ich habe da übrigens noche eine schöne Übersezung von Marie Gothein gefunden:
http://www.sonett-central.de/gothein/keats.htm


Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
hallo zaunkönig,

danke für die Rückmeldung. Über das erste Quartett werde ich noch mal nachdenken, vielleicht fällt mir noch etwas besseres ein. Der Vorschlag zur Engelsträne gefällt mir gut.

Es grüßt
der.hannes
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