ZaunköniG
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William Shakespeare: 18
Unter den Übersetzungen hatte ich bereits eine Antwort auf Shakespeares 18tes geschrieben, das ich hier
mal als Vergleich voranstelle. Unten dann die neue Version:
Shakespeare 2003
Ob dir der Sommertag vergleichbar sei?
Ich hatt’s verneint, doch heute glaubt’ ich’s gerne.
Ein jedes Jahr bringt einen neuen Mai,
doch unser Sommer liegt in weiter Ferne.
Ich schimpfte die Natur als wetterwendig,
da Stürme früh die Blütenkränze rauben.
Dich, mein Liebchen, hielt ich für beständig;
Was gäb’ ich drum, könnt’ ich es heut noch glauben.
Ich brachte dir das schönste meiner Lieder,
auf daß du allezeit unsterblich seist.
Kein Wort, kein Ton bringt diese Augen wieder:
Niemand ahnt dich, weiß nur wie du heißt.
Nur ich kenn dich, vom Zehe bis zum Scheitel;
Der Ruhm blieb mir allein. Mein Lied war eitel.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.04.2010 13:17 von ZaunköniG.)
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28.01.2007 16:15 |
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ZaunköniG
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RE: William Shakespeare: 18
Blondes Gift
Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?
Die Sonne dir? Es glänzt dein Haar so blond!
Manch einer nimmt so 'n Attribut als Zeichen,
und manche setzt 's in Szene, sehr gekonnt.
Ich hatte Angst, mich an dir zu verbrennen,
dass mir zu heiß wird, was von Weitem wärmt.
Nun sehe ich (man muss dich näher kennen)
die Züge kühler, aufgesetzt, verhärmt.
Dein Wunsch, von aller Welt geliebt zu werden
ist dir kein Herzenswunsch, er ist Kalkül.
Mir machte deine Nähe nur Beschwerden,
weil ich nichts von erahntem Sommer fühl'.
All den Verehrern sei mein Wort gesendet,
dass deine Sonne sie nicht wärmt. - Sie blendet.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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15.08.2013 10:56 |
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