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Wehrlose Form
#1
Wehrlose Form

Sonette über ein Sonett zu schreiben
Ist schon hoch n mal unternommen worden
Querbeet verläuft der Drang von Süd nach Norden
der Nachwelt in Erinnerung zu bleiben,

als jemand - der wie frisch vom Schweinetreiben
nun grapscht nach allerhöchsten Dichterorden.
Ich will wer sein, gehör nicht zu den Horden
die reimlos Tinte in der Feder reiben.

`Ne Form wie Venus von dem Sowieso
ganz glatt, geschwungen wie aus einem Guss
sie nur zu sehen macht mich südlich froh

das brauch ich ständig, ja ich will, ich muss
dass Arme fehlen ist viel besser so
sie kann nicht hauen, geb ich ihr nen Kuss.


Wen kümmern Regeln, wenn sie nur beengen?
In einem Schnürleib voller Fischbeingräten,
kann ich noch nicht einmal das Unkraut jäten
das ist zu mühsam, um mich anzustrengen.

Ich geh mal lieber ein paar Verse sengen
die Reime sollen erst einmal diäten
ich will zum Feiern, darf mich nicht verspäten
was jucken mich da Jamben, Zeilenlängen.

Ich schlag vor Hektik ein paar Purzelbäume
- oh Mann, ich sollt mich wieder öfter wiegen -
Scheiss-Wampe, rein mit dir, die besten Säume

sind die, die alles halten was sie kriegen,
von Knoblauch bis zum Glas voll Perlenschäume;
die Form hält`s aus, vom Brechen bis zum Biegen.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#2
Mir gefällt die lockere Sprache, sie wirkt ungezwungen und nicht gekünstelt, vor allem die Selbstironie darin mag ich.
Der Vergleich bzw. das Bild "wie frisch vom Schweinetreiben" fällt für mich etwas ab, weil es eigentlich keinen Sinn ergibt, aber das ist eher eine Kleinigkeit.
Positiv ist auch der durchgezogene Reim in den Quartetten, da es nicht ganz einfach ist, sowas hinzubekommen.

Gern gelesen.
Gruß, Fabian
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