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Das Zauberbild (3)
#1
Das Zauberbild

1.


Was will das unbegreiflich stille Sehnen,
Das meine Brust mit tiefer Wehmuth füllt,
Das, nicht durch Freude, nicht durch Schmerz gestillt,
So oft sich löst in Fluthen heißer Thränen?

Es schwellet meiner Brust bei sanften Tönen
Und zaubert mir hervor ein süßes Bild,
Das nächtlich sich in meine Träume hüllt,
Die es mit immer frischen Blumen krönen.

Sein Himmelsblick erhellet mir das Leben
Im Kampf und labyrinth wilden Grauen
Und folget mir in stille Einsamkeit.

Ich fühl’ es bei der Stürme rauhem Beben
Und auf ergrünten blüthenreichen Auen.
Doch wird es je zur schönen Wirklichkeit?


2.

Ist’s Täuschung nur, ist’s todtes Wähnen,
Was mich so sehr mit Freude füllt?
Doch nein! ein bloßes Traumgebild
Hemmt nicht des Herzens heiße Thränen.

Das unbegreiflich stille Sehnen,
Das oft in Wehmuth mich gehüllt,
Gebunden ist es und gestillt,
Und froher meine Saiten tönen.

Die Knospe meiner Phantasieen,
Die oft der Traum mir vorgemalt,
Ich sah zur Blume sie erblühen.

Seitdem ihr lieblich Aug’ mir strahlt;
Will es nur hin zu ihr mich ziehen,
Fühl’ ich der Liebe Allgewalt!


3.

Wer bringet jene sel’gen Stunden,
Mir jene holde Zeit zurücke,
Wo schwelgend ich im Lieesglücke
Der Wonne höchste Lust empfunden?

Der Hoffnung Sterne sind entschwunden,
Die mir gestrahlt aus ihrem Blicke.
Nur eine öde tiefe Lücke
Blieb meinem Herzen, voll von Wunden.

In Strömen meine Thränen fließen,
Gedenk’ ich nun der stillen Freuden,
Vermengt mit frohen Liebesscherzen,

Die, fester nur den Bund zu schließen,
Uns Beide scheinbar oft entzweiten.
Nun irr’ ich einsam um in Schmerzen!


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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