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Rupert Chawner Brooke: 1914 - 2. Safety
#1
GB 
Rupert Chawner Brooke
1887-1915 Großbritannien

1914

2.: Safety


Dear! of all happy in the hour, most blest
He who has found our hid security,
Assured in the dark tides of the world that rest,
And heard our word, 'Who is so safe as we?'
We have found safety with all things undying,
The winds, and morning, tears of men and mirth,
The deep night, and birds singing, and clouds flying,
And sleep, and freedom, and the autumnal earth.
We have built a house that is not for Time's throwing.
We have gained a peace unshaken by pain for ever.
War knows no power. Safe shall be my going,
Secretly armed against all death's endeavour;
Safe though all safety's lost; safe where men fall;
And if these poor limbs die, safest of all.



Sicherheit

Teure! Jener hat das höchste Gut,
der unsre Sicherheiten wiederfand,
in dunkler Zeit der Welt bewahrt, die ruht
und unser Wort hört: "Dies, das sichre Land!"

Wir fanden Sicherheit in allen Dingen:
im Wind, in Freudentränen, Morgenluft,
in tiefer Nacht, in Wolken, Vogelsingen,
in Schlaf und Freiheit und Septemberduft...

Wir bauten uns ein Haus; es soll bestehen.
Wir fanden Frieden, der uns milde lacht.
Kraftlos der Krieg, den sicher woll'n wir gehen.

Die Sicherheit wehrt uns der Todesmacht.
Ein Hoch der Sicherheit, wo Männer fallen:
ihr Sterben ist das sicherste vor allem.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
im Wesentlichen hast du hier den richtigen Ton getroffen, finde ich, obwohl mich der Plural der "Sicherheiten" in Zeile 2 etwas stört. Besonders das 2. Quartett gefällt mir sehr gut.

Nur am Ende, in der letzten oder vielleicht den letzten beiden Zeilen stimmt der Eindruck meines Erachtens nicht mehr so recht. In deiner Version verstehe ich das so, dass er bzw. sie alle auf jeden Fall sterben werden. Während ich die englische Version eher so verstehe, dass 'wenn er selbst' ("these poor limbs" sind eindeutig seine eignen) stirbt, dann ist er am "sichersten", d.h. geborgensten im Schoße Gottes, oder so. Das Deutsche "sicher" ist da doppeldeutiger als das Englische 'safe', denn dem steht ja die Sicherheit der 'certainty' gegenüber. Im Deutschen kann das dagegen nahtlos ineinander übergehen.
Aber vielleicht ist es ja auch Interpretationssache. Der gute Rupert Brooke ist ja jedenfalls im 1. Weltkrieg gefallen.

LG Silja
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#3
Hallo Silja,

Die Doppeldeutigkeit der "Sicherheit ist schon ein Problem, wenn die Aspekte unterschieden werden sollen. Da ist es vielleicht ratsam auch im Deutschen unterschiedliche Synonyme zu verwenden. Nebenbei ist dann auch der ungeliebte Plural in Zeile 2 entfernt:


1914

Sicherheit

2.


Teure! Jener hat das höchste Gut,
der unsere Gewissheit wiederfand,
in dunkler Zeit der Welt bewahrt, die ruht
und unser Wort hört: "Dies, das sichre Land!"

Wir fanden Sicherheit in allen Dingen:
im Wind, in Freudentränen, Morgenluft,
in tiefer Nacht, in Wolken, Vogelsingen,
in Schlaf und Freiheit und Septemberduft...

Wir bauten uns ein Haus; es soll bestehen.
Wir fanden Frieden, der uns milde lacht.
Krieg kennt die Kraft nicht. Wir woll'n sicher gehen.

Gewissheit wehrt uns aller Todesmacht.
Ein Hoch der Sicherheit, wo Männer fallen:
Wir sterben in die Sicherheit vor allem.


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Freund, glücklich du allein, gesegnet zu der Stunde,
der unsern Schutz fand, der verborgen lag, der hier
-bestärkt durchs Ruhen schwarzer Flut – hier in der Runde
uns sprechen hörte „wer ist sicher so wie wir?“
Wir fanden Schutz in Dingen, die uns nicht vergingen,
den Winden, Morgendämmerungen, Lachen, Tränen,
der Mitternacht, dem Wolkenflug und Vogelsingen,
dem Schlaf, der Freiheit und der Erde Herbstersehnen.

Wir bauten uns ein Heim, das wird niemals zerfallen,
den Frieden, den wir fanden, wird kein Schmerz verderben.
Der Krieg hat keine Macht. Mein Weg bleibt wohl behütet,
vor allem was der Tod an Schmerz und Leid aufbietet,
ich stehe sicher, wo der Schutz fehlt, Männer sterben.
Und stirbt mein schwacher Leib - der Sicherste von Allen.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#5
Hallo Sneaky,

Du hast "tides" als Gezeiten des Meeres interpretiert?
Ich glaube das es hier allgemeiner die dunklen Zeiten, oder Lebensphasen sind. Zumal eine Meermetapher im weiteren Text nicht fortgesetzt wird.

In Z. 11/12 hast du sein/Pein gereimt? Dein Schreckenswort zum schrecklichen Thema? Wink
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
Hallo Zaunkönig,

ich habs als Metapher auf die Nacht gesehen und auch auf die dunklen Zeiten, und hab keinen Grund gesehen, das zu ändern. Da ich den Kontext weiß, bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass das wörtlich gelesen werden kann. Ist ja schnell geändert, wenn ich "Zeit" darür nehme.

Bezüglich Tod & PEin. Ich bin wohl ein Opfer meiner katholischen Erziehung, Todespein ist in vielen Psalmen und alten Liedern gängig. Und was ist einfacher als PEin und sein? Ist das auf derselben Stufe wie Herz / Schmerz Smile ?

Sneaky
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#7
Zitat:Bezüglich Tod & PEin. Ich bin wohl ein Opfer meiner katholischen Erziehung, Todespein ist in vielen Psalmen und alten Liedern gängig. Und was ist einfacher als PEin und sein? Ist das auf derselben Stufe wie Herz / Schmerz ?

Nein, nicht die selbe Stufe:

"Pein" ist alleine schon schlimm!

Big Grin
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#8
Na gut. Smile

Ich hab das Unwort beseitigt.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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