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Dialektik Babylonisch
#1
Dialektik Babylonisch

Wenn ich mein Ja geb’ und Du gibst Dein Nein,
auf alle Fragen und zum x-ten Mal,
so trag’ ich ’s leicht; es wird das Selbe sein:
Zwei Seiten einer Münze: Kopf und Zahl.

Doch sagst Du möglich und ich sag vielleicht,
dann ist’s wie Stahl, der in die Wunde faßt,
sie spaltet, bis sie mir zum Herzen reicht:
Die Differenz, wo nichts dazwischen paßt.

Dort sind die Grenzen, doch sie liegen innen.
Gemeinsam können wir sie überbrücken.
Wir werden es, und werden uns gewinnen.
Wir brauchen uns, woll’n wir einander glücken.

O wehe, wagst Du doch, dich zu entfernen;
Nein, schon’ mich nicht: Du sollst mich kennen lernen.



Das große Ganze ist ´ne runde Sache;
Wir stehn, den eignen Standpunkt gut bewehrt,
am andern Pol, doch welcher ist verkehrt?
Die Dinge widerstreben unsrer Sprache.

Mein Ja, so wie dein Nein, und umgekehrt,
das was du meinst, und was ich daraus mache,
das was wir träumen und einander wachen,
was uns erleichtern sollte, doch beschwert,

ist eine Sprache, die nicht wirklich greift,
sind Bilder, die einander widerstreben,
weil jedes sein Bedeutungsziel nur streift.

Bis wir sie auf ´ne andre Ebne heben,
bis uns schlußendlich die Synthese reift,
die uns schon innewohnt, wie allem Leben.
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