Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Martinus Nijhoff: Soldaten-Kerstmis
#1
Niederlande 
Martinus Nijhoff
1894 – 1953 Niederlande


Soldaten-Kerstmis


Zij dorsten niet te zingen in de tent
Omdat het kindje op den trommel sliep.
Toen hief er één zijn glas omhoog en riep:
‘Hoera voor 't kind! Hoera voor 't regiment!’

En 't heele kamp drong om de tent te hoop,
En al die lachende oogen werden week,
Als 't kind om groote vingers greep, of keek
Naar 't blinken van een afgesneden knoop.

Eén brengt een bloem, een ander voert een geit
Nabij, waarop een jongen schrijlings rijdt.
Maar hoor, 't is Kerstmis! Hoor de klokken beven -

God gaf een kinderhart aan den soldaat,
En heeft, ontroerd, toen het verweerd gelaat
Met bijl en beitel uit ruw hout gedreven.


Soldaten-Weihnacht

Sie trau'n sich kaum zu singen im Moment
wo doch das Kindchen auf der Trommel schlief.
Dann hob einer sein Glas empor und rief:
"Ein Hoch auf's Kind! Ein Hoch auf's Regiment!"

Das ganze Corps hat sich ins Zelt gestopft,
die Männer lächelten, manch einer schluckte
als dann das Kind den Finger griff und guckte
aufs Funkeln von dem abgeschnittnen Knopf.

Der bringt 'ne Blume, der die Geiß geleitet
auf deren Rücken nun ein Junge reitet.
's ist Weihnacht! Glocken läuten ungezählt -

Gott gab ein Kinderherz an die Soldaten
und hat dann das Gesicht voll Schrund und Graten
mit Beil und Beitel aus dem Holz geschält.




.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#2
(24.12.2016, 02:20)ZaunköniG schrieb: Martinus Nijhoff
1894 – 1953 Niederlande


Soldaten-Kerstmis


Zij dorsten niet te zingen in de tent
Omdat het kindje op den trommel sliep.
Toen hief er één zijn glas omhoog en riep:
‘Hoera voor 't kind! Hoera voor 't regiment!’

En 't heele kamp drong om de tent te hoop,
En al die lachende oogen werden week,
Als 't kind om groote vingers greep, of keek
Naar 't blinken van een afgesneden knoop.

Eén brengt een bloem, een ander voert een geit
Nabij, waarop een jongen schrijlings rijdt.
Maar hoor, 't is Kerstmis! Hoor de klokken beven -

God gaf een kinderhart aan den soldaat,
En heeft, ontroerd, toen het verweerd gelaat
Met bijl en beitel uit ruw hout gedreven.


Soldaten-Weihnacht

Es treibt sie an zu singen im Moment
in dem das Kindchen auf der Trommel schlief.
Dann hob einer sein Glas empor und rief:
"Ein Hoch auf's Kind! Ein Hoch auf's Regiment!"

Das ganze Corps hat sich ins Zelt gestopft,
die Männer lächelten, manch einer schluckte
als dann das Kind den Finger griff und guckte
aufs Funkeln von dem abgeschnittnen Knopf.

Der bringt 'ne Blume, der die Geiß geleitet
auf deren Rücken nun ein Junge reitet.
's ist Weihnacht! Glocken läuten ungezählt -

Gott gab ein Kinderherz an die Soldaten
und hat dann das Gesicht voll Schrund und Graten
mit Beil und Beitel aus dem Holz geschält.




.

hallo ZaunköniG

am Ende sind es holzgeschnitzte Soldatenfiguren mit altertümlichen Uniformen aus einer Zeit, als es noch Regimente gab. es liest sich aber tatsächlich sehr lebendig in den Quartetten, als buchstäbliche Zeitreise. sowohl im Original (soweit ich folgen kann), als auch in deiner Übertragung.

Gruß
Alcedo
Come build in the empty house of the stare
- Yeats -
Zitieren
#3
Hallo Zaunkönig,

Holländisch kenn ich nun nicht, aber mir scheint, die erste Zeile unpassend. Müsste es nicht heißen: Sie trauten sich nicht zu singen?

Das würde mir mehr Sinn ergeben.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
Zitieren
#4
Hallo ihr beiden,

Du hast recht, Sneaky. In der ersten Zeile habe ich mich etwas vergallopiert. natürlich ist ihnen nicht nach Singen zumute, auch wenn der Anlass es eigentlich fordert. Das habe ich unglücklich formuliert.

"Man mochte gar nicht singen im Moment
...


Alcedo,

das sehe ich etwas anders. Regimente gibt es auch heute noch und von prächtigen Uniformen ist gar nicht die Rede obwohl es auch heute noch die Ausgehuniform gibt.

Wenn ich das Kind sehe das in den ersten Zeilen noch schläft um dann aber mit seinen Fingern nach dem blinkenden Knopf zu greifen, dann entwickelt sich eine Handlung, die nur ein echtes Kind vollziehen kann.
Ich frage mich auch, wo das Kind herkommen kann, - und der Junge, der später auf der Ziege reitet ist wohl noch ein anderer. Offenbar steht das Zelt nicht an der Front. Besuch der Familien? Oder feiert das Dorf gemeinsam mit ihren Beschützern und improvisiert zum heiligen Abend ein Krippenspiel?

Die holzgeschnitzten Gesichter sehe ich eher als Allegorie, dass auch die Soldaten einmal unschuldige Kinder waren - und im Herzen vielleicht immer noch sind, aber das Leben und der Krieg haben tiefe Spuren in ihren Gesichtern hinterlassen.



Frohe und friedliche Weihnacht,
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: