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Die Heimatlose
#1
Am Bugmast deiner wendigen Triere
hast du die neuen Fahnen angebracht
und reist damit, als zögst du in die Schlacht
vom kalten Watt in südlichere Meere.

Dein Kompass ist das Wilde, Ungefähre,
das deinem raschen Wesen innewohnt,
ein eigener, durchdachter Horizont
und Sterne einer fremden Atmosphäre.

Einst hab ich dich aus meinem Reich verstoßen
und trieb dich fort, in eine Wüstenei!
Du trugst dort Male einer Heimatlosen,

doch schlugst du dir den Weg zur Küste frei!
Und bald schon ankerst du vor meinem Kai,
und machst mich, schwachen Sultan , zum Matrosen.
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#2
Hallo,

Ein sehr Bildermächtiger Text.


Der Sultan, wird hier sehr spät eingeführt, und ich halte ihn nicht für die geeignete Metapher.
Der Wandel vom Sultan zum Matrosen, während sie von der Vertriebenen zur Kapitänin, soll wohl die Umkehr der Machtverhältnisse bezeichnen. Du beschreibst sie aber von Beginn an als die Wilde, die vermutlich nie Untertan gewesen ist. Damit fällt im Grunde die ganze Reich-Metapher zusammen, denn ein Herrschertitel ist irrelevant ohne den zu beherrschenden.

Eine Kleinigkeit in Zeile 8:
Sterne sind in jedem Fall jenseits der Atmosphäre, also der Sphäre in der man atmen kann. Dir fällt in der Zeile bestimmt noch ein Attribut oder Füllwort ein um das "Atmo-" zu ersetzen.

Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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