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Percy Bysshe Shelley: A Lament
#1
GB 
Percy Bysshe Shelley
A Lament


I
O world! O life! O time!
On whose last steps I climb,
Trembling at that where I have stood before;
When will return the glory of your prime
No more - Oh, never more!

II
Out of the day and night
A joy has taken flight;
Fresh spring, and summer, and winter hoar,
Move my faint heart with grief, but with delight
No more - Oh, never more!


Percy Bysshe Shelley
Klage

Ü: Josef Riga

I
Oh Leben, Welt und Zeit!
Zum letzten Schritt bereit,
Kam über deine Stufen zitternd her;
Trag ich nochmals der Jugend schönes Kleid?
Nie mehr - wohl niemals mehr!

II
So zwischen Tag und Nacht
Ist alle Lust verflacht
Am Mai, am Sommer und am Winter; schwer
Wird jetzt mein Herz - sucht, was ihm Freude bracht'
Nie mehr - wohl niemals mehr!
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#2
Hallo Josef,

Die ersten Zeilen wirken bei Shelley auch durch ihre Einsilbigkeit. Die Betonung jeweils auf den beklagten World, Life, Time. Das zweisilbige Leben nimmt in deiner Übersetzung die Wucht, auch weil es auf der falschen Silbe betont ist. Eine Umstellung könnte helfen:

Oh Leben! Welt! Oh Zeit!
bzw.
Oh Leben! Zeit! Oh Welt!

In der zweiten Zeile glaube ich, dass er die letzten Schritte des Lebensweges meint, die ja deshalb so beklagenswert sind, weil sie aufs Ende führen. "Bereit" ist er ja gerade nicht, hier verkehrst du die Aussage des Gedichts geradezu ins Gegenteil.

In Zeile 4 hast du das return unterschlagen. Es ist also nicht das ganze Leben träurig und hoffnungslos, sondern er trauert den glücklichen Stunden nach die er in seiner Blütezeit (der Prime) hatte.

in der zweiten Stophe bist du wieder deutlich treuer


Mal schauen, vielleicht wage ich auch einen Wurf.

Liebe Grüße

ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Klage

I.

Oh Welt, Oh Zeit, Oh Leben,
meine Schritte streben
dem Ende zu. - Und ich erschauder sehr
Wirds nochmal gute Stunden für mich geben?
Nie mehr, - wohl niemals mehr

II.

Nun macht die Nacht sich breit,
ist alles Glück zerstreut.
Der Lenz, der Sommer und das Winterweiß
bedrücken nur mein Herz, doch kommt die Freud
wohl niemals mehr, seufzt's leis.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Klage

I.

Oh Leben! Zeit! Oh Welt!
So Fuß vor Fuß gestellt
erschauder ich: Es ist so lange her
das Glück. Ob es sich mir noch mal gesellt?
nie mehr! Oh niemals mehr!

II.

muß man der Nacht sich fügen
wird alles Glück verfliegen.
Ob nun das Grün sprießt, oder Schnee fällt nieder;
Es spürt mein Herz nur Trauer, doch Vergnügen
wohl niemals mehr, nie wieder.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Hallo Zaunkönig,

habe das Gedicht noch einmal stark überarbeitet. Mit den vielen Oh-Ausrufen in Gedichten habe ich allerdings meine Probleme, vor allem bei Häufungen versuche ich sie, zusammenzufassen!
Das Element der (fehlenden) Wiederkehr von glory of the prime habe ich gelöst, in dem ich ihn sich an seine Jugend (=Frühling des Lebens) erinnern lasse und die Frage formuliere, werde ich jemals das Kleid der Jugend noch einmal tragen? (Antwort: natürlich nicht!)
Was die Formulierung "zum letzten Schritt bereit" betrifft, bin ich allerdings nicht der Meinung, dass das das Gegenteil seiner Intention ist. Shelley zeigt in vielen Gedichten (vielleicht manchmal spielerisch) Selbstmordgedanken bzw., er versucht sich mit seinem Tod anzufreunden. Und tatsächlich hat er ja sein Ende durch einen provokativ gegen den Rat der Einheimischen im Golf von Neapel unternommenen Segelausflug bei stürmischem Wetter geradezu provoziert. Er ist ertrunken. Irgendwie war er immer "bereit" zu gehen. Es gibt mehrere Gedichte darüber. Insofern hast du recht, ist es hier an dieser Stelle ein Stück Interpretation, die über den Text hinausgeht. Vielleicht könnte man es auch als Frage formulieren: Zum letzten Schritt bereit?

Gruß
Josef

Hallo Zaunkönig,

ich finde von deinem zweiten Versuch die erste Strophe besser als die erste des ersten Versuchs und vom ersten Versuch die zweite Strophe besser als die zweite des zweiten Versuchs. Die beiden würde ich an deiner Stelle miteinander verheiraten und ihre Ehepartner sterben lassen.
Aber vom Text abgerückt bist du schon auch, nicht wahr?

Lieben Gruß
Josef
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