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Sarojini Naidu: Life
#1
Indien 
Sarojini Naidu
1879 - 1949 Indien

Life
(from “The Golden Threshold”)

Children, ye have not lived, to you it seems
Life is a lovely stalactite of dreams,
Or carnival of careless joys that leap
About your hearts like billows on the deep

In flames of amber and of amethyst.
Children, ye have not lived, ye but exist
Till some resistless hour shall rise and move
Your hearts to wake and hunger after love,

And thirst with passionate longing for the things
That burn your brows with blood-red sufferings.
Till ye have battled with great grief and fears,
And borne the conflict of dream-shattering years,

Wounded with fierce desire and worn with strife,
Children, ye have not lived: for this is life.


Übersetzung von mir:
 
Leben
 
Kinder, ihr habt nicht gelebt, es will euch scheinen,
Das Leben sei ein süßer Stalaktit aus Träumen,
Ein Fest der sorgelosen Freuden, die schnellen
Über eure Herzen gleich den Wellen

Der Tiefe, wie Amethyst und Amber flammend.
Kinder, ihr habt nicht gelebt, ihr wart nur da,
Bevor nicht eine Stunde unabwendbar sich erhebt,
Das Herz erweckt, daß es nach Liebe hungernd bebt,

Daß es dürstet nach Dingen in heißem Begehren,
Die eure Stirnen in blutrotem Leide verzehren.
Habt ihr nicht mit großem Leid und großer Angst gestritten,
Und nicht die traum-zerschmetternden Jahre erlitten,

Verwundet von Verlangen und erschöpft von Kampf und Streben –
So habt ihr nicht gelebt, o Kinder: denn das ist Leben.


Viele Grüße
Lomano
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#2
Sehr interessantes Gedicht, die Autorin war mir noch völlig unbekannt. Ich hab mich auch mal an dem Stück versucht, das ist aber erstmal ein Schnellschuss zur Mittagspause.

Ihr Kinder habt noch nicht gelebt, euch ist
das Leben nur ein Traumgespinst, ein Spiel
voll sorgeloser Freuden, euer Herz ihr Ziel
das sie mit Bernsteinflimmern, Amethyst

umlodern, weil ihr eines noch nicht wisst:
Ihr seid wie Kinder, habt noch nicht gelebt,
bis ihr in einer Stunde voller Macht erlebt,
was Liebe ist, Verlangen an euch frisst,

euch hungern dürsten lässt noch nach den Dingen
die euren Geist und euer Herz erlahmen.
Bis ihrs erlebt habt, mit dem Schmerz zu ringen
mit Jahren umzugehen, die die Freude nahmen,

euch Last und Sehnsucht kerbte das Gesicht,
bleibt ihr nur Kinder, kennt das Leben nicht.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Deine Übersetzung ist vom Charakter her anders als meine, sie gefällt mir aber auch sehr gut. Nur zwei kleinere Sachen:
- "Verlangen an euch frisst". Das ist nach meinem Empfinden ein unpassender Ausdruck.
- Der Vers "die euren Geist und euer Herz erlahmen." Müßte es korrekterweise nicht heißen "erlahmen lassen"?
Wenn man diese Kleinigkeiten noch verbessern würde, wäre es eine schöne, angemessene Übersetzung.

Hier übrigens noch der Link zu dem Gedicht, aus der Originalpublikation "The Golden Threshold" von 1905:
https://archive.org/stream/goldenthresho...6/mode/2up

Die Strophenaufteilung stimmt in meinem Anfangspost nicht ganz, wie ich jetzt sehe. Aber irgendwie erkenne ich ein (englisches) Sonett darin... (Vielleicht ist der Druck auch fehlerhaft.)

Viele Grüße
Lomano
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#4
Hallo lemano,

für die STellen die du erwähnt hast,lässt sich Abhilfe schaffen,

anstatt "Verlangen" "wie Sehnsucht euch zerfrisst"

von denen euch nur Geist und Herz erlahmen.

Das Threshold war ein schöner Link, ich habe schon einiges darin gelesen. Das ist eins der Dinge, die das Board hier immer wieder schafft. Dichter, die ich noch nicht kannte über anderer Lyrikfans zu entdecken.
Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#5
Hallo Sneaky,

Ich kann mich Lomano nur anschließen.

Deine Lösung, das Verlangen durch Sehnsucht zu ersetzen überzeugt mich aber noch nicht.

Ich lese es, wie Lomano, als ein positives Bild, wenn die Liebe erwacht und der Hunger nach dem wahrhaftigen Leben. zerfressen zu werden ist mir da zu bedrohlich. Es ist eher nur die Vernunft (in der Stirn) die da aufgezehrt wird, wenn die Liebe in voller Größe ersteht.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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