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Nico van Suchtelen: Wederkeer 3
#1
Niederlande 
Nico van Suchtelen
1878 - 1949 Niederlande


Wederkeer

III


Want met dien blik, dien diepen, weemoedbleeken,
Van wie wel streed, maar om geen neerlaag lijdt,
Glimlacht om smart, in zeld'ne vreugde schreit
En zwijgend schouwt waar andren blindlings spreken;

Van wie veel minde en meer nog werd ontweken,
Maar ging zijn weg en leed zijn eenzaamheid
Wetend dat één ding alle harten leidt
En hoe geen hart dat lief heeft ooit kan breken;

Zòò wachtte ik u, en zòò in dèze stonden;
Maar toen ge kwaamt hoe werd die weemoed zoet!
O blijde en hooge, hoop-vervulde moed:

Houdt me ook des levens werklijkheid gebonden,
Haar heeft mijn droom voor altoos nu hervonden,
Naar hààr nu luistre ik want hààr wil is goed.


Wiederkehr

III


Mit einem Blick, der wehmütig sich neigt,
der ob geschlagen, dennoch nichts bereut,
im Schmerz noch lächelt, der sich still noch freut
und der, wo andre blindlings reden, - schweigt,

sich schwinden fühlt, - erreicht die Welt ihn nicht.
Doch ging sein Weg durch Leid und Einsamkeiten, -
Er weiß: sein Herz lässt sich vom Einen leiten:
Ein Herz das Liebe trägt, niemals zerbricht.

Und so durchwartete ich diese Stunden:
Du kamst! Die wehmut machte süß mein Blut,
oh froher, hoher, hoffnungsvoller Mut:

Hält mich des Lebens Wirklichkeit gebunden,
hab ich den Traum durch sie erneut gefunden.
Ich hör auf sie, denn, was sie will ist gut.



.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Auch Holländer werden von Wehmut geschüttelt, man möchte sich ein Glas Wermut einschenken, wenn man das liest.
Wenn diese Sprache nur nicht so fürchterlich klänge! Das alleine reichte mir bereits als Grund, mich mit Wermut oder Genever zu besaufen. Es muss am dauernd wehenden Seewind liegen, dass sich die Niederländer in diesem nörgelnden schiefen Deutsch anschreien, damit sie sich verstehen. Wahrscheinlich geht es gar nicht anders. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum die niederld. Literatur niemals mit einem international bedeutenden Autor hervorgetreten ist, schon gar nicht mit einem Lyriker.
Danke, ZaunköniG, dass du das Gedicht in eine hörenswerte europäische Sprache übersetzt hast. Tu uns nur noch den Gefallen und lösch das Original.
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#3
(13.07.2016, 10:52)Josef Riga schrieb: Wenn diese Sprache nur nicht so fürchterlich klänge! Das alleine reichte mir bereits als Grund, mich mit Wermut oder Genever zu besaufen. Es muss am dauernd wehenden Seewind liegen, dass sich die Niederländer in diesem nörgelnden schiefen Deutsch anschreien, damit sie sich verstehen. Wahrscheinlich geht es gar nicht anders. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum die niederld. Literatur niemals mit einem international bedeutenden Autor hervorgetreten ist, schon gar nicht mit einem Lyriker.

Da fallen mir spontan zwei Dinge ein.
1. Eine polnische Dichterin, die die Deutsche Sprache als "agressives Bellen" charakterisierte, aber längst selbst auf Deutsch schreibt
2. Claudia Ott, die bei einem Vortrag erwähnte wie ihr Arabistik-Prof. der Klasse die arabischen Brech- und Kotz-Laute erklärte...

Im Gegensatz zur Musik mit ihren ganzzahligen Akkorden und Bildenden Kunst mit goldenem Schnitt etc. scheint das Harmonieempfinden in der Sprache nicht unwesentlich Konventionen zu folgen.
Im Deutschen Sprachraum galten auch mal Plattdeutsch oder Sächsisch als Ausdruck der Hochkultur. Und im Barock waren uns auch die Niederländer noch voraus.

Heute würde mir Cees Noteboom als prominenter Dichter einfallen, oder Herman van Veen als Liedermacher. Es klingt auch nicht ganz so grob, wie das Schriftbild vielleicht ahnen lässt.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
und bitte auch Coetzee nicht vergessen, die Herren, der es sicher auch wegen seiner Kapholländisch-Kenntnissen zum Nobelpreis für Literatur geschafft hat.

Grüße
Alcedo
Come build in the empty house of the stare
- Yeats -
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#5
Aber geschrieben hat Coetzee doch englisch, oder habe ich da was übersehen?
Woher die Gewissheit, dass seine Kapholländisch-Kenntnisse so wichtig waren für den Nobelpreis?
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
(15.07.2016, 18:36)ZaunköniG schrieb: Aber geschrieben hat Coetzee doch englisch, oder habe ich da was übersehen?
Woher die Gewissheit, dass seine Kapholländisch-Kenntnisse so wichtig waren für den Nobelpreis?
hallo ZaunköniG

aus seiner Autobiographie „Szenen aus dem Provinzleben“ habe ich die Gewissheit. klar, schrieb er auf Englisch und verehrte als Jugendlicher die Russen. aber er wuchs mit Afrikaans auf und hat später zahlreiche Texte von Afrikaans-Dichtern übertragen, aber auch Holländische.
Coetzee selbst bezeichnet sich an einer Stelle gar als gescheiterter Lyriker.
Zitat:Ist die Prosa insgeheim genau das?: die zweite Wahl, der Ausweg für versagende kreative Geister?
schreibt er auf Seite 253 im Fischer-Taschenbuch.
Auslöser für diese existenzielle Frage war eine Gedichtzeile von Brodsky gewesen, ein wie-Vergleich mit dem ominösen „so“, der ihn nimmer losließ:
So dunkel wie das Innere einer Nadel
ich suche seither nach dem Gedicht von Brodsky (fies von Coetzee, der natürlich nicht die Quelle nannte: jetzt muss man Brodskys gesamtes Werk durchforsten), habs aber bisher noch nicht gefunden. vielleicht kennt das ja jemand. wäre für einen Hinweis dankbar.

Gruß
Alcedo
Come build in the empty house of the stare
- Yeats -
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