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E. Hornung (vers. 1921) Wooden Crosses
#1
GB 
Ernest William Hornung
1866 - 1921


WOODEN CROSSES (1916)

"Go live the wide world over - but when you come to die,
A quiet English churchyard is the only place to lie !"
I held it half a lifetime, until through war's mischance
I saw the wooden crosses that fret the fields of France.

A thrush sings in an oak-tree, and from the old square tower
A chime as sweet and mellow salutes the idle hour :
Stone crosses take no notice - but the little wooden ones
Are thrilling every minute to the music of the guns !

Upstanding at attention they face the cannonade,
In applie-pie alignment like Guardsmen on parade :
But Tombstones are Civilians who loll or sprawl or sway
At every crazy angle and stage of slow decay.

For them the Broken Column - in its plot of unkempt grass;
The tawdry tinsel garland safeguarded under glass ;
And the Squire's emblazoned virtues, that would overweight a Saint,
On the vault empaled in iron - scaling red for want of paint!

The men who die for England don't need it rubbin in ;
An automatic stamper and a narrow strip of tin'
Record their date and regiment, their number and their name -
And the Squire who dies for England is treated just the same.

So stand the still battalions : alert, austere, serene ;
Each with his just allowance of brown earth shot with green ;
None better than his neighbour in pomp or circumstance -
All beads upon the rosary that turned the fate of France !

Who says their war is over? While others carry on,
The little wooden crosses spell but the dead and gone?
Not while they deck a sky-line, not while they crown a view,
Or a living soldier sees them and sets his teeth anew.

The tenants of the churchyard where the singing thrushes build
Were not, perhaps, all paragons of promise well fulfilled :
Some failed - through Love, or Liquor - while the parish looked askance.
But - you cannot die a Failure if you win a Cross in France !

The brightest gems of Valour in the Army's diadem
Are the V.C. and the D.S.O., M.C. and D.C.M.
But those who live to wear them will tell you they are dross
Beside the Final Honour of a simple Wooden Cross.

Holzkreuze

Geh in die Welt zu leben, doch wird der Tod dein Los,
gewährt den tiefsten Frieden allein nur Englands Schoß.
Ich glaubte dieses Credo, bis mir des Kriegs Gewalt
in Flandern Kreuze zeigte in schlichter Holzgestalt.

Die Lerche singt im Eichbaum, vom alten Kirchturm dringt
ein vollgereiftes Läuten, das sacht die Stunden bringt..
Taub sind granit'ne Kreuze, doch Hlz hört alles gut,
es zittert im Minutentakt zu der Geschütze Wut.

Zum Abschussknall gerichtet, hübsch ordentlich gerade,
stehn sie gereiht in Gliedern, wie Wachen zur Parade.
Die steingeformten Gräber sind hier Zivilgestalten,
Zerfall nagt, lässt sie altern, verkrümmt und schief sich halten.

Ihr Los sind wirree Reihen, ein Beet aus Kraut und Gras,
ein bisschen Glitzertinnef, geborgen unter Glas,
des Freiherren Meriten getrieben in Metalll,
selbst Heiligen zu glorreich, Rost blutet im Zerfall.

Die hier für England starben, sind schmucklos abgelegt,
ein Name, Datum, Regiment in Zinn tief eingeprägt,
gestanzt und zweckgeformt, zu klein nicht, nicht zu groß,
und war ein Earl darunter, teilt er dasselbe Los.

So stehn die Bataillone, aufrecht, gelassen, streng,
mit ihrem Stückchen Soden, nicht groß, auch nicht zu eng,
ein jedes gleicht dem Nachbarn, gleich schmucklos jedes Grab,
des Rosenkranzes Perlen, der Frankreich Freiheit gab.

Wer sagt, ihr Krieg sei aus? Sind diese Kreuze Boten,
- wenn andre weiter känpfen -Symbole nur der Toten?
Nicht, wenn sie Hügel säumen, und Panoramen decken,
die ein Soldat erblickt, begrüßt mit Zähneblecken.

Die Toten, die hier liegen, wo Lerchen Nester bauen,
nicht alle waren Helden, voll Stolz und Gottvertrauen,
Mag sein, dass Trunkenbolde und Schürzenjäger starben,
doch nenn sie keiner Abschaum, die hier ein Kreuz erwarben.

Des Heeres hellster Schmuck, verliehen für das Land,
sind DCM, MC, Viktoriakreuz am Band,
doch jeder der sie trägt, sagt "sie sind hohl und leer",
sagt dir "ein schlichtes Holzkreuz bedeutet sehr viel mehr".

Der Sohn des Autors verstarb 1916 in der Schlacht von Ypern
V.C. = Victoria Cross Viktoriakreuz, höchste Auszeichnung in England
D.S.O Distinguished Service Order (für Soldaten im Offiziersrang) Orden für herausragende Dienste / Führung
M.C. Military Cross Militärverdienstkreuz
D.C.M. Distinguished Conduct Medal (für Soldaten unterhalb des Offiziersrangs)
Medaille für herausragende Führung / Verhalten
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#2
Hallo Sneaky,


Noch ein Weltkriegsgedicht. Schön herausgearbeitet die Ambivalenz von Pflicht- und Ehrgefühl einerseits und dem sinnlosen Massensterben auf der anderen Seite.
Du hast dort allerdings einige Inversionen im Text, die unnötig den Lesefluss stören.
Ich hätte es auch rhythmisch lieber etwas gleichmäßiger, auch wenn das Original selbst einige Unebenheiten aufweist.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo Zaunkönig,

Weltkriegsgedichte gibt es noch einige mehr als wir bisher hier eingestellt haben, da wird so schnell kein Ende sein. Vielleicht wandern genügend rein, dass es für eine eigene Rubrik reicht.

Ich bin nochmal drüber gegangen und habe hier und da nachgearbeitet.

Danke und Gruß

Sneaky
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#4
Mit wachsendem Bestand ist auch eine feinere Rubriken-Einteilung geplant, analog zu derjenigen, die wir auch bei den Sonetten haben.
Wenn ich bei der bisherigen Systematik bleibe, braucht es noch eine Handvoll nichtbritischer englischsprachiger Autoren um diese Rubrik zu teilen.
Der britische Teil wäre dann sofort groß genug um zumindest eine grobe Epocheneinteilung vorzunehmen.

Aber wir sind gut dabei, das kommt dann schon, wenn die Zeit reif ist.
Ich bastel gerade an einer eigenen Fassung, aber trotz der langen Zeilen ist es ein recht sperriger Text.

Innerhalb der vorletzten Strophe sehe ich einen Perspektivwechsel.

Zunächst die Bürgergräber auf dem Kirchhof, deren Andenken durch die genannten kleinen Sünden getrübt wird und in erst in der vierten Zeile die Gegenüberstellung, dass auch solche Trunkenbolde im Felde einen ehrenhaften Tod erfahren.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Holzkreuze

"Zieh in die Welt, doch wenn die Todesstunde kommt,
wird es nur Heimaterde sein, die wirklich frommt!"
Dies war mein Lebensmotto, aber es zerfällt
im Anblick dieser Kreuze, hier in Frankreichs Feld.

Die Drossel singt im Baum, vom Turm erklingt zum Gruße
ein volles Glockenläuten für die Zeit der Muße.
Steinkreuze stehen taub. Jedoch die Holzgemachten
erzittern jeden Augenblick im Takt der Schlachten.

Dort stehen sie gereiht im Anblick der Kanonen
wie zum Appell, um der Parade beizuwohnen.
Es sind zivile Gräber, die in Stein sich zeigen,
verwittern und sich stumm der kalten Erde neigen.

Zerrissne Reihn, die unterm Rasen fast verschwanden;
stockblindes Glas bewahrt die glitzernden Guirlanden.
Ein Gutsherr will von Heiligenlegenden kosten;
Die Eisenornamente seiner Gruft verrosten.

Englands Gefallenen macht Schmuck hier keinen Sinn.
Ein seriell geprägter schmaler Streifen Zinn
bezeugt die Daten, Regimenter und die Namen,
gibt Arbeiter- und Junkerngrab den selben Rahmen.

So steht hier ernst und still ein ganzes Bataillon.
Ein Flecken Frankreich wurde jedem Mann sein Lohn
und niemand steht im Schatten seines Nachbarn Glanzes.
Sie alle sind nur Perlen eines Rosenkranzes.

Wer sagt, ihr Krieg sei aus? Noch schwelt der Weltenbrand.
Hat die Verstorbenen jemals ein Kreuz gebannt?
Nicht wo sich Kreuze bis zum Horizont erstrecken
und neue Wut in lebenden Soldaten wecken.

Nicht jedem, der am Friedhof liegt, wo Amseln brüten,
wird man so angemessen sein Verdienst vergüten.
Manch kleine Sünder wird im Tod noch schief beäugt,
doch jedem der in Frankreich fiel wird Ehr bezeugt.

Manch Veteran ist hohe Ehr zuteil geworden:
Das Kreuz Viktorias und mancher andre Orden.
Doch ihre Träger ziehen aus dem Tand kein Stolz.
Sie stehen ehrfürchtig vor jedem Kreuz aus Holz
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
Hallo Zaunkönig

schöne Übertragung! An ein paar Stellen sehe ich Nachbesserungsbedraf, guck einfach noch mal da drüber, ob meine Vorschläge was brauchbares enthalten

Dies war mein Lebensmotto, doch dann hat es zerfällt
der Anblick dieser Kreuze, gepflanzt in Frankreichs Feld

holzgemachten müsste mE klein geschrieben werden

es sind zivile Gräber, die sich hier steinern zeigen
verwittern und im Schweigen zur kalten Erde neigen

ein Fleckchen Frankreich wurde hier jeden Mannes Lohn

und keiner liegt im Schatten des nachbarlichen Glanzes

Nicht jedem, der hier liegt, wo froh die Amseln brüten,
wird man stets angemessen den Opfergang vergüten.
Man hat so manchen lebend gern abschätzig beäugt,
dennoch wird jedem Toten zumindest Ehr bezeugt.

So manchem Veteranen ist Ruhm zuteil geworden
Viktoriakreuz am Band nebst andren hohen Orden
Doch prunken ihre Träger nicht mit dem Tand im Stolz
Sie stehen voller Demut, vor jedem Kreuz aus Holz

Das zweimalige verkürzte Ehr in den beiden letzten Stanzen kommt nicht gut. Da solltest du ernsthaft nachpolieren. Das andere ist teils Geschmäcklichkeit und teils konnte ich da nicht im Takt lesen. Kann auch mein Blechohr gewesen sein

Sneaky
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#7
Hallo Sneaky,

Du hast kein Blechohr, aber während du den Alexandriner der Vorlage nachgebildet hast, inclusive gelegentlicher zusätzicher unbetonter Silben vor der Zäsur, habe ich einen schlichten sechshebigen Jambus gewählt.
Mit "Ehr" hast du recht, die Stelle lege ich mir nochmal unters Kopfkissen.

Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#8
Nicht jedem, der am Friedhof liegt, wo Amseln brüten,
wird man so angemessen sein Verdienst vergüten.
Manch kleine Sünder wird im Tod noch schief beäugt,
doch den Gefallenen, wird Ehre stets bezeugt.

Manch Veteran ist Ehre schon zuteil geworden:
Das Kreuz Viktorias und andre hohe Orden.
Doch ihre Träger ziehen aus dem Tand kein Stolz.
Sie stehen ehrfürchtig vor jedem Kreuz aus Holz
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#9
PAsst
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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