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Isabelle de La Roche-Guyon: La Bénédiction du Poète
#1
Frankreich 
I. R.-G.
Isabelle de La Roche-Guyon
1833 - 1911 Frankreich


Das Sonett habe ich dem Buch "Les Langueurs charmées" entnommen, das 1898 bei Alphonse Lemerre in Paris
erschienen ist. Der Autor hat den Band Francois Coppée gewidmet, weshalb ich auf ihn aufmerksam wurde.
Kennt jemand einen französischen Autor, auf den diese Initialen passen würden?

Auch das Uhland-Zitat habe ich aus dem französischen Übertragen. Kennt jemand den Original-Wortlaut?


La Bénédiction du Poète
Bénie soit cette main flétrie. L. Uhland

Au bord d'un sentier vert rempli d'herbe touffue,
Rêveuse, j'écoutais chanter l'oiseau joyeux,
Lorsqu'un homme passa, vieillard aux blancs cheveux,
Qui poussait devant lui lentement sa charrue.

La sueur l'inondait; mon âme en fut émue,
Et je lui dis: "Béni soit ton coeur courageux;
Qu'ils soient aussi bénis tes doigts durs et rugueux,
Qu'ils soient bénis tes pieds pour leur tâche assidue."

Mais il me répondit: "Bénis plutôt mon champ,
Pour qu'il me donne enfin un pur et beau froment,
Car vers Dieu, m'a-t-on dit, vont les voeux du Poète."

- "Ami! l'on t'a trompé! Le Poète en priant
Ne peut que consoler ceux qui n'ont point de fête
Et cueillir quelques fleurs pour couronner leur tête."



Der Segen des Poeten
Ü: ZaunköniG
"Segne lieber diese welke Hand." L. Uhland

Auf meinem Weg, der mich in grüne Felder trug
sinniere ich und höre froh die Vögel singen,
als just ein Mensch, ein Greis, vorbeikommt, schütter, dringend
in harte Erde schiebend seinen schweren Pflug.

- und meine Seele schäumt und strömt, wie ihm der Schweiß!
Ich rief: „Daß Gott dem tapfren Herzen Segen spende!
und Segen auch für diese derb zerfurchten Hände,
den Füßen für die schwere Arbeit, für den Fleiß!“

Doch der entgegnet: „Segne lieber meine Scholle,
denn sie trägt, so Gott will, das nötige Getreide.
Dem Dichter, heißt's, gewährt Gott gern, was der auch wolle."

Mein Freund, da hast du leider falschem Wort geglaubt.
Er kann nur jenen trösten, dem sonst keine Freude;
Er pflückt ihm Blumen und bekränzt damit sein Haupt.
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#2
ich hielt das Sonett zunächst für einer Antwort auf ein Uhland-Gedicht.
Dun da ich es gefunden habe, scheint es doch eher eine Nachdichtung zu sein. Inhaltlich liegen die Texte doch sehr dicht beieinander:

Ludwig Uhland

Dichtersegen



Als ich ging die Flur entlang,
lauschend auf der Lerchen Sang,
Ward ich einen Mann gewahr,
Arbeitsam mit greisem Haar.

"Segen - rief ich - diesem Feld,
Das so treuer Fleiß bestellt!
Segen dieser welken Hand,
Die noch Saaten wirft in's Land!"

Doch mir sprach sein ernst Gesicht:
"Dichtersegen frommt hier nicht;
Lastend, wie des Himmels Zorn,
Treibt er Blumen mir, für Korn."

"Freund! mein schlichtes Liederspiel
weckt der Blumen nicht zuviel,
Nur soviel die Aehren schmückt
Und dein kleiner Enkel pflückt."


Was dieser Fund für meine Übersetzung bedeutet, bin ich mir noch nicht im Klaren, aber zumindest das Zitat ist nun zugeordnet.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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