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Walter Savage Landor: Lines to a Dragon Fly
#1
GB 
Walter Savage Landor

Lines to a Dragon Fly

Life (priest and poet say) is but a dream;
I wish no happier one than to be laid
Beneath a cool syringa’s scented shade,
Or wavy willow, by the running stream,
Brimful of Moral, where the Dragon Fly
Wanders as careless and content as I.

Thanks for this fancy, insect king,
Of purple crest and filmy wing,
Who with indifference givest up
The water-lily’s golden cup,
To come again and overlook
What I am writing in my book.
Believe me, most who read the line
Will read with hornier eyes than thine;
And yet their souls shall live for ever,
And thine drop dead into the river!
God pardon them, O insect king,
Who fancy so unjust a thing!


Walter Savage Landor

Verse auf eine Libelle

Das Leben (sagen Weise) ist ein Traum.
Es wird von mir kein größ’res Glück gesucht
Als Ruhe unter schatt’gem Fliederduft,
Auch Weidenhügel, klarer Wasser-Raum,
Wo sich rein hinzieht der Libelle Strich,
Sorglos hinfliegend und bereit wie ich.

Dank für die Laune, Königskind
Aus Purpur – Glas die Flügel sind,
Und absichtslos erscheinst du gern
Aus gold’ner Wasserlilie Stern.
Du siehst bei deinem Überflug
Was ich so schreib’ in meinem Buch.
Glaub’ mir, die meisten, die hier geh’n,
Die wollen’s gieriger anseh’n.
Und ihre Seelen sterben nimmer,
Doch du fällst tot herab für immer!
Gott seh’ es nach, du Königskind,
Wie blind sie für die Dinge sind!
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#2
Hallo Josef,

Ein schöner Text, aber du hast dir einige Ungenauigkeiten erlaubt.

Priester und Poeten einfach durch Weise zu ersetzen? - ist wohl der Verslänge geschuldet, aber gleich in der ersten Zeile springt sowas natürlich ins Auge.

In Zeile 5 frage ich mich, worauf sich das "rein" bezieht, beziehungsweise, was am "Libellenstrich" die Reinheit ausmacht. Im Original finde ich keine entsprechung für dieses "rein", stattdessen lese ich dass der Fluss randvoll von Moral ist, - was immer das Bedeuten mag. Die Moral hast du jedenfalls völlig unterschlagen. Ich halte es an dieser Stelle auch für nennenswert, dass es sich um ein Fließgewässer handelt, also vielleicht eine veränderlche Moral, der man entsprechend gelassen begegnen kann.

In Zeile 10 ein Tippfehler? Auf goldner Wasserlilie...

Zitat:Glaub’ mir, die meisten, die hier geh’n,
Die wollen’s gieriger anseh’n.

Die stelle suggeriert, dass ihm hier viele Passanten über die Schulter schauen, wenn er schreibt, was aber wohl der Anstand verbietet und auch im Widerspruch zur beschriebenen Idylle steht, die ich mir eher einsam vorstelle. Es geht wohl um die Leserschaft allgemein, eines wohl schon bekannten Dichters der Zeit. Zudem ist die Stelle auch metrisch nicht ganz rund.

Vielleicht:

Zitat:Glaub mir, die meisten, die dies lesen,
machen mir allzu viel Gewese.


Die Schlusszeilen lese ich in dem Sinne:

Gott segnet jene, Insektenkönigin,
die an solche Ungerechtigkeit glauben.

Das in eine Ansprechende Versform zu bringen ist wohl ambitioniert,
aber hier hast du den Sinn geradezu ins Gegenteil verkehrt.

Landor beschreibt in den vorangegangenen Zeilen,
wie die Leser oder die Menschen allgemein ihr ewiges Leben erhalten, als Privileg für ihre menschliche Geburt oder für ihre Taufe, während die Libelle einfach tot ins Wasser fallen wird.
In diesem Kontext macht es doch wenig Sinn, dass er um Gnade für die Menschen fleht. Eher ist anzunehmen, dass er auch der Libelle das Paradies gönnt.


paradiesische Grüße:
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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