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Felicia Dorothea Hemans: Epitaph on Mr. W---
#2
Hallo Josef,

Seltsam, dass der Name einer Berühmtheit nicht ausgeschrieben wird. War er Hemans Zeitgenossen geläufig genug?
Dass er zur Zeit derr größten Ausbreitung des Empire nur in benachbarten Dörfern in Wales geforscht hat , legt wohl eher nah, dass das ganze Ironisch gemeint ist, und die Anwohner, wie auch die Autorin das ganze Steingeklopfe eher als Spleen betrachteten. Dazu passt dann auch dass seine Sammlung nicht ausgestellt wird, sondern als Grabbeigabe mit ihm wieder verschwindet: Von diesem Boden seit ihr genommen, zu diesem Boden...

Mit seinem Reichtum an mineralogischen Fachausdrücken ist der Text allerdings fast selbst ein Edelstein, metrisch könnte man aber hier und da noch nachbessern und das ein oder andere Apostroph eliminieren.

In Zeile 12 denke ich bei "Muster" an Äderungen und Sprenkel. "Proben" ist hier vielleicht treffender.

In Zeile 3 klingt das "wie" in dieser Satzstellung wie ein "sowie".

ich habe mal ein paar Vorschläge eingearbeitet, wie die Verse für mein Ohr runder laufen könnten:



Stopp, Wanderer! und lies diese Eloge:
Hier liegt ein ehrbarer Mineraloge.
Berühmt, jawohl! Vor allem für Ausdauer,
Er ging von Penmaenbach nach Penmaenmawr,
Zu Schründen, Schlünden und Fissur’n im Block,
Sein Tun war ähnlich eines Bebens Schock;
Den spät’ren Zeiten wird’s wohl noch zum Wunder:
Welcher Gigant warf diese Brocken runter?
Ähnlich der Frage, ob wohl Luzifer
Mit seiner Mannschaft Fußball spielte hier.

Die Flintsteine, Fossilien und Spate
Trug, lieber Leser, man mit ihm zu Grabe.
Sehr schöne Proben! nicht leicht zu erhalten,
Er musste Fels als sei es Holz zerspalten.
Doch bei all seinem wichtigen Getue
War klar, der findet nur mit ihnen Ruhe;
Drum, um den Schlaf zu sichern der Gebeine,
Legten wir auf sein Grab die besten Steine.
Sein Lieblingshammer die Grabkammer ziert,
Die Hand fasst Fisch, der schon petrifiziert;
Sein Mund ein Stückchen Puddingstein enthält,
Die Füße sind auf Steinkohlen gestellt.
Die Heimat war ein glücklicher Planet,
Der Sargdeckel besteht nun aus Granit.
Wein’ nicht, mein Leser! denn er ist beglückt,
So zwischen Chalzedon und Quarz entrückt.
Wein nicht um ihn! beneide ihn vielmehr.
Sein Grab gibt genug Platz für alles her,
Für all die Steine, Schiefer oder Gneis,
Verschied’ne Schichten – wer euch alle weiß!
Singt’s freudig zu, dem vormals schlimmsten Feinde:
Der Hammer fiel – und alle werden Freunde.
Nie mehr wird W---- auf eurem Grund berserkern,
Seid guten Muts und lebt in euren Erkern.
Er schläft – plant länger nicht feindliche Akte
Und ist so kalt wie seine Petrefakte.
Die schönsten Muster hat man ihm gegönnt,
Der jetzt zu still ist, dass er träumen könnt’.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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RE: Felicia Dorothea Hemans: Epitaph on Mr. W--- - von ZaunköniG - 24.04.2016, 11:35

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