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Karl Hagemeister: Weißer Mohn
#1
   



Karl Hagemeister
1848 - 1933


Weißer Mohn
gesehen im Landesmuseum Hannover

Die Leichtigkeit des Augenblicks, die jetzt
die schwerelosen, zärtlich weichen
Hüllblätter, die den Himmel fast erreichen,
entfalten, ist so furchtbar leicht verletzt.

Schon fallen Blatt für Blatt die leichten Schleier;
Im Lauf des Tages werden alle streuen,
doch scheinen sie sich noch im Fall zu freuen:
Dies ist der Tag! der Tag der großen Feier!

Dem wuchsen sie auf kargem Feld entgegen,
und er ist's, der noch lange weiter reift,
so unscheinbar an Böschungen und Wegen.

Gewiegt auf schwanken Stengeln schweift
des Mohnes Seele ab bis aus der Erde
ein neues Blühn und Tag der Tage werde.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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