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Bin
#1
Bin

11Da waren die Ewigkeit und das Nichts und gebaren die Unendlichkeit, den entfalteten Raum.

2Der entfaltete Raum erweckte in sich das All-Eine, streckte und bog sich, verschlang die Ewigkeit und formte aus ihr die Zeit.

3Das erwachte All-Eine fand sich im Raum, spürte allen Richtungen nach, durchquerte und zerstörte das Nichts.

4Der Raum schließlich warf das All-Eine auf sich selbst zurück.

5Das All-Eine begegnete und erkannte sich, denn es hatte noch alle Sinne beisammen, und sagte: „bin“.

6Das bewußte All-Eine durchspannte den Raum, streckte und weitete sich und erkannte die Zeit, die die Ereignisse zulies, die dem All-Einen gestattet, den Raum zu durchmessen.

7Als das All-Eine die Zeit erkannte sagte das All-Eine: „Nun will ich tun! Und das All-Eine erkannte den Raum, den es füllte und der es zuließ sich neu zu gestalten.

8Dem All-Einen gefiel es, den Raum zu gestalten, bog und zerrte ihn, weitete ihn zu manchen Richtungen und rollte ihn zu anderen ein.

9Das All-Eine zeigte immer neue Aspekte des Raumes, befand sie für gut und wandelte sie immer wieder um. So ging es lange Zeit.

10Obgleich das All-Eine immer neue Richtungen des Raumes entrollte, ähnelten diese einander.

11Da sagte das All-Eine: „Ich will einen anderen Raum machen!“ und es nahm aus dem unendlichen Raum ein Stück heraus, nahm dessen Enden und verband sie miteinander, damit es nicht in die Unendlichkeit zurückweichen konnte, und damit die Unendlichkeit nicht in den Anderen Raum eindrang.

12Der Andere war schön, doch blieb er auch dem All-Einen verschlossen.

13Das betrübte das All-Eine, und es sprach: „Ich will dir auch in dein Innerstes sehen. Öffne dich! Du bist mein Geschöpf!

14Doch der Andere blieb stumm und öffnete sich nicht.

15Da wurde das All-Eine zornig und sprach: „Ich habe dich aus dem Nichts geschaffen. Du wirst wieder in das Nichts zurückkehren: Ein letztes Mal: Öffne dich!“

16Da sprach der Andere: „Ich bin aus der Ewigkeit geschaffen. Ich werde ewig sein.“ und öffnete sich nicht.

17Da wurde das All-Eine so zornig, daß er den Anderen in abertausend Stücke schlug. Ein jäher gleißender Blitz durchfuhr den ganzen Raum und die Bruckstücke flogen in alle Richtungen davon.

18Als das Andere zerschlagen war, erkannte sich das All-Eine nicht wieder. Es war ihm, als wäre er Abertausend und ein jedes suchte nach seinem Namen.


19Abertausend waren sich im Ursprung gleich.

20Das Einzelne spürte seine Begrenztheit und sagte: „Ich will wieder groß sein!“, denn es trug noch eine vage Erinnerung an das All-Eine in sich, von dem es gemacht war.

21Das Einzelne aber trug auch den Schmerz in sich, der von der Zerschlagung des Anderen herrührte und wollte sich nicht öffnen.

22So kam es also, daß sich die Abertausend nicht wieder vereinten. Seit der Zeit suchen und fliehen sie einander. Halb fordernd, halb flehend lehnen sie sich nur dicht aneinander.
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#2
21Halb suchend, halb fliehend lehnten sie nur dicht beieinander,
2zogen sich an und stießen sich ab, und konnten sie einander nicht durchdringen, so erschien die Hülle
als ein Widerschein der Fülle, die im Innern überdauert.

3Reich durchschauert vom Flimmern, Schimmern,
von den Spiegelungen ihrer selbst durchdrungen
wurde im ersten Umkreis Licht,
4das sich vom dunklen Innenzirkel schied und in den Raum greift, wie ein Lied den Mund verläßt,

5auf seiner Flucht nach seinesgleichen sucht

6und nur sich selbst begegnet.
7Und gesegnet einen Widerhall vernimmt nach seinem ersten Fall: Ich bin!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
31Ich nenne Dich schon Du, doch was ich weiß
2von Dir ist nur mein eigner Widerschein,
3der sich auf Deiner Oberfläche bricht.

4Ich kenne nicht Dein Lied, denn was dort leis
5in Deinem Innern schlummert, arglos rein
6in einer unbekannten Sprache spricht,

7ist nicht für mich bestimmt. Genau wie ich
8versuchst Du immer nur Dich selbst zu finden
9und doch vermag die Stimme mich zu binden.

10Ich nenne Dich schon Du und meine mich
11weil Du mir schon vertrauter scheinst als ich
12mir selbst. Und wenn Du es genauso meinst,

13wenn da ein Wesen in Dir wohnt,
14daß sich von meinem unterscheidet,
15das Willen hat, das formt und leidet

16dann öffne dich!
4.........................1Und aus den Nebeln steigt
2nun diese Form nun jene und schon bald
3ist, so wie es sich rasch verwandelnd zeigt,

4erfüllt das Universum mit Gestalt.
5Doch wie sich auch das Licht drin bricht und spiegelt,
6wird nur die Form erkennbar. Ihr Gehalt

7bleibt unsichtbar, bleibt stumm und streng versiegelt
8bis sich das Licht, schon vielfach reflektiert,
9dem doch der Zug ins Innerste verriegelt,

10im Abglanz seines eignen Scheins verliert.
11Und die Materia beginnt zu brennen
12wie sie ums Licht, das Licht um sie rotiert.

13Sie nennen die Verwirrung schon erkennen,
14verhaftet sich das Licht an einem Ort.
15Das so Erkannte wollen sie benennen,

16und schöpferisch ertönt das erste Wort
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
5
1.....Es sei: Die erste Zahl schuf Zähler und Gezähltes;
-.....Materie erleidets und die Seele tut es.
-.....Sie lernt zu unterscheiden Böses oder Gutes,
-.....die Liebenden, Geliebte; Wähler und Gewähltes.

5.....Sein Glück gelingt bewußtem Sein nur noch zu zweit;
-.....Wenn es die eignen Grenzen überwunden hat
-.....wähnt sich das eine Paar wie Gott an Gottes statt,
-.....doch wächst in neuer Fülle neue Lust und Neid.

9.....Das ewig Irreale spiegelt sich im Leben;
-.....Es ist dies Paradox, das uns verzweifeln läßt
-.....und hoffen, - denn das Universum ist dual.

12-..Zu keiner Zeit war Gott, nie wird es einen geben;
-.....der Schöpfer wird nicht in der Schöpfung manifest,
-.....bleibt allzeit Unerschaffener als Ideal.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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