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Sappho: Ich aber schlafe alleine / ἔγω δὲ μόνα κατεύδω
#3
hallo ZaunköniG

ja, Sapphos Verse gehören wohl zu den meistübersetzten der Antike.

selbst kann ich auch nur ein paar Brocken Griechisch, nicht der Rede wert.
den Text, samt Aussprache und Metrum, bin ich mit einem griechischen Freund durchgegangen, konnte aber keine eindeutige Regelmässigkeit in heutigem Sinne ausmachen. Sappho und Alkaios arbeiteten damals mit äolischer Metrik, deren wohl ureigenster Erfindung. die quantitierende Metrik jener Schule hat keine unmittelbare Entsprechung in der deutschen Sprache. sie zeichnet sich unter anderem durch Verzicht auf Kontraktionen und Resolutionen aus und die Kola (Gliederungseinheiten) haben dabei immer die gleiche Silbenanzahl, sagen die Fachleute.

Beispiele zur Aussprache:
https://www.youtube.com/watch?v=o-BMrwdMLBY
https://www.youtube.com/watch?v=EN9HE3f4SsM
https://www.youtube.com/watch?v=_mV7HFMGqK0
https://www.youtube.com/watch?v=vfnv-wT9ggI

wenn ich es Aufixen sollte, dann würde es für mich so aussehen:
Déduke mèn a selánna
XxxXxxXx
kaì Pläïades . mésai dé
xXxxXxXx
núktes, parà d’ érchet’ hora,
XxXxXxXx
égo dè móna kateúdo.
xXxxXxXx

im Deutschen und in unserer derzeit gängigen Aufixerei würde wir Sapphos Arbeitsweise wohl als Uneinheitliches Metrum bezeichnen, mit eigener Rhythmik, gegliedert durch eine gewisse Regelmäßigkeit bei den Synkopen und Zäsuren. es ergibt sich praktisch ein rhythmisches Leitmotiv der Kola, also der Gliederung.
das habe ich oben durch den allmählichen Schwenk vom Anapäst zum Daktylus einigermaßen zu Veranschaulichen versucht (mit ausdrücklicher Betonung auf dem Versuchen
Come build in the empty house of the stare
- Yeats -
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RE: Sappho: Ich aber schlafe alleine / ἔγω δὲ μόνα κατεύδω - von Alcedo - 26.02.2017, 09:54

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