Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Charlotte Smith: On the departure of the nightingale
#1
GB 
Charlotte Smith

On the departure of the nightingale


Sweet poet of the woods, a long adieu!
Farewell, soft minstrel of the early year!
Ah! ‘t will be long ere thou shalt sing anew,
And pour thy music on “the night’s dull ear.”

Whether on Spring thy wandering flights await,
Or whether silent in our groves you dwell,
The pensive muse shall own you for her mate,
And still protect the sond she loves so well.

With cautious step the love-lorn youth shall glide
Through the lone brake that shades thy mossy nest;
And shepherd girls from eyes profane shall hide
The gentle bird that sings of pity best:

For still thy voice shall soft affections move,
And still be dear to sorrow and to love.




Auf den Fortzug der Nachtigall

Adieu, des Waldes lieblicher Poet,
Lebwohl du Minnesänger junger Jahre;
Es dauert, bis du wieder singst die klare
Musik, die in der tauben Nacht verweht.

Kehrst du im Lenz zurück aus fremdem Land,
oder überwinterst still im Hag;
Die Muse halte über dich die Hand,
den Klang zu wahren, den sie so sehr mag.

Behutsam soll'n die Liebeskranken gehen
und an dein weich bemoostes Nestchen dringen,
doch kein profanes Auge soll dich sehen,
die du von Mitleid kannst am besten singen.

Nur dein Gesang kann das Gefühl bewegen,
zu wahrem Liebesleid und Liebessegen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#2
Hallo Zaunkönig
Ein wunderschönes Sonett. Viele Namen mir bisher unbekannter Dichter/innen, denen ich hier begegne. Und ich finde deine Umsetzung prima. Nur in Zeile 6 stimmt irgendetwas nicht. Jedenfalls kriege ich da keinen Rhythmus rein. Vielleicht könntest du schreiben: "Hältst Winter einsam, viel zu still, im Hag;" Oder so ähnlich... Aber ist natürlich nur ein Vorschlag. Vielleicht habe ich nur krumm gelesen. LG Alibaba
Zitieren
#3
Hallo Ali Baba

oder überwinterst still im Hag;

so läuft der Vers glatt, aber du hast schon recht, gerade weil der vorige Vers mit einer betonten Silbe endet, ist es kein glücklicher Übergang.

Vielleicht besser:

Kehrst du im Lenz zurück aus fremdem Land?
Weilst du die Wintermonde still im Hag?


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#4
Hallo Zaunkönig
Stimmt! Wie du die Betonungen in der alten Version gesetzt hattest, ging es. Aber die neue Zeile finde ich besser. "Wintermonde" ist Klasse!
LG Alibaba
Zitieren
#5
GB 
My version, as a reply:

Charlotte Smith

Sonett VII. Auf das Verschwinden der Nachtigall

Dem liebsten Wald-Poeten mein Adieu!
Leb woh! der du das Frühjahr sanft gemacht.
Lang dauert es, bis ich dich wiederseh',
Gießend dein Lied ins 'dumpfe Ohr der Nacht'.
Ob nun im Lenz, bei deinen Wandereien,
Oder ganz still, im heimatlichen Holz,
Nachdenklichkeit will dein' Gefährtin sein,
Das Lied zu schützen, auf das sie so stolz.
Die liebesblinde Jugend führt ihr Schritt
Vorbei an deinem moos'gen Nest im Bruch.
Des Mitleids besten Sänger schützt vor Tritt
Und Neugier stehts die Schäferin genug.
Noch immer sei durch deine Stimm' bewegt,
Was leis' an Sorge sich und Liebe regt!

Die Anführungszeichen im 4. Vers rahmen ein (Shakespeare?-)Zitat ein, das Engländer wohl als solches erkennen können. Ob man das nun "mit überträgt" ist sicher für den Textzusammenhang nicht relevant, zeigt aber ein bisschen, dass Smith auch ein gerüttelt Maß an Literaturkenntnis mitbrachte. In der Fußnote eines anderen Nachtigallengedichts bezieht sie sich ausdrücklich auf Petrarca. (Ch. S.: To a Nightingale)
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: