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Omar Khayyam: Aus dem Rubayat - Dashti 9
#1
Iran 
Omar Khayyám
1048 – 1131 Persien


یک قطرهٔ آب بود و با دريا شد
‌ذرّه‌‌ٔ خاک با زمين یکجا شد
آمد شدن تو اندرين عالم چيست
آمد مگسی پديد و نا پيدا شد


source, Dashti 9, p. 245



yek qatre-ye aab bud o baa daryaa shod
zarre-ye khaak baa zamin yekjaa shod
aamad shodan-e to andarin ‘aalam chist
aamad magasi padid o naa peydaa shod



A raindrop falls into a sea of drops,
a dust-mote slips to earth—the journey stops.
our time on earth, to what will it compare?
A fly darts in view yet soon is seen nowhere.



A drop of water fall'n on ocean wide,
A grain of earth become with earth allied;
What does your coming, going Here denote?--
A tiny fly appeared awhile, then died.
Saidi, quatrain 64



Der Tropfen regnet in den Ozean,
Die Erde nimmt sich einst des Staubkorns an.
Doch was soll unsre Existenz bedeuten?
Die Fliege saust vorbei. - Wo ist sie dann?




.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Das ist wohl eine alte Version eines Quatrains, eines Vierzeilers. Im Deutschen ist es nach meinem Geschmack immer etwas problematisch, die Monotonie, die sich in persischen und arabischen Gedichten leicht durch die Häufung (auch die nur relative) von gleichen Reimwörten einstellt, zu umgehen. Im Urtext steht ja sogar dreimal das identische "shod"! Wahrscheinlich ist es sogar unmöglich, das zu tun. In verschiedenen Literaturen werden häufige Reimwiederholungen ganz unterschiedlich bewertet. Das Arabische ist vielleicht dafür am unempfindlichsten, im Französischen wird es auch hemmungsloser als im Englischen oder im Deutschen gemacht. Dafür gibt es im Englischen die "Nachlässigkeit" des eye-rime , also 2 Worte, die nur gleich geschrieben aussehen, aber völlig anders lauten, z. B. prove und love . Da kann man immerhin in der Übersetzung nachbessern!
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#3
Hallo Josef,

Welche Stilmittel funktionieren oder welche verpönt sind, hat auch viel mit Konventionen zu tun, weniger mit einer objektiven Klangeigenschaft der Sprache. So war im deutschen Barock eine Häufung von Synonymen Gang und Gäbe mit all seiner Schmerz, Pein und Weh. Heute ein lyrisches No-go.

Im vorliegenden Fall ist es wohl das unbetonte Hilfsverb "werden", das einem Hauptreimwort nachgeschoben wurde, denn die Worte davor enden ja alle auf -aa.
klassisches Stilmittel sind aber auch Homonyme, dass ein gleichklingendes Wort also in völlig verschiedenen Bedeutungen benutzt wird.
Als unmöglich würde ich es nicht nennen, aber muss man ein Stilmittel nachbilden, wenn es in der Zielsprache Allergien auslöst?


Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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