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Christina G. Rossetti: From Sunset to Star-Rise
#1
GB 
Go from me, summer friends, and tarry not:
I am no summer friend, but wintry cold,
A silly sheep benighted from the fold,
A sluggard with a thorn-choked garden plot.

Take counsel, sever from my lot your lot,
Dwell in your pleasant places, hoard your gold
Lest you with me should shiver on the wold,
Athirst and hungering on a barren spot.

For I have hedged me with a thorny hedge,
I live alone, I look to die alone:
Yet sometimes, when a wind sings through the sedge,

Ghosts of my buried years, and friends come back,
My heart goes sighing after swallows flown
On sometime summer's unreturning track.

Von Sonnenuntergang bis Sternenaufgang

Geht von mir, Sommerfreunde, säumet nicht:
Ich kenn nur Kälte, keine Sommerfreude,
ein dummes Schäflein, abseits von der Weide,
in meinem Garten stehn die Dornen dicht.

Drum hört den Rat und sagt euch von mir los,
an heitren Orten weilt mit Goldgeschmeide,
dass ihr nicht mit mir zittert auf der Heide
voll Hunger, Durst, auf Erde karg und bloß.

Mit Dornenhecken hab ich mich umgeben,
ich leb allein und will allein auch scheiden;
nur manchmal, wenn ein Wind singt durch die Reben

ruft er den Geist von Jahren, Freunden, wieder her,
mein Herz muss sich nach Schwalben sehnend leiden,
entfleucht in einem Sommer ohne Wiederkehr.
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#2
Hallo Silja, ein sehr starker Text,

aber die zweite Zeile kommt bei dir ganz anders rüber als im Original.
Ich denke, diese Ungenauigkeit ist dem Reim geschuldet, aber "Ich bin kein Freund des Sommers" ist etwas anderes als "Ich kenne keine Sommerfreude"

Ich lese es so, daß ihr der schöne Sommer nur schmerzhafte Erinnerungen wachruft, und sie die Sommerfreuden daher meidet. Und damit sie zu allem Überfluß nicht auch andere mit ihrer Depression ansteckt, will sie lieber alleine leiden. In deinen Terzinen steht es ja auch so drin, aber du nimmst die Pointe vorweg. Im Original ist die erste Terzine noch "wertneutral", man könnte genauso erwarten, daß sie demnächst die Vorzüge des Winters preist.

Der Rest scheint mir stimmig und treu zu sein.

LG ZaunköniG


P:S: Wie wäre "Ich such die Kälte...."
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo Zaunkönig,
hm, ich lese die zweite Zeile da in der Tat etwas anders als du. 'Summer friend' ist hier meiner Lesart nicht ein Freund des Sommers im deutschen Sinne, d.h. jemand, der den Sommer gerne hat. Ich verstehe das eher umgekehrt als jemand, der für Sommerfreuden geeignet ist. Darum schickt sie ja gleich in der ersten Zeile die lustige Gruppe von Freunden weg. Insofern sehe ich da gleich am Anfang die Schwermut der Dichterin ganz deutlich.
Man könnte womöglich sogar das englische 'ich bin' übernehmen, was sich dann ja auch ganz gut an das Schäflein anfügen würde. Darüber werde ich noch ein wenig nachdenken.
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#4
Hmm,

also ob ich den Sommer nicht gerne habe, oder ob ich für seine Freuden nicht empfänglich bin, macht für mich keinen großen Unterschied. Eher schon, ob sie sich gegen den Sommer entscheidet, oder für den Winter. Es ist eine andere Motivation.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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