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H. Coleridge: May 1840
#1
GB 
Hartley Coleridge

May 1840


A lovely morn, so still, so very still,
It hardly seems a growing day of Spring,
Though all the odorous buds are blossoming,
And the small matin birds were glad and shrill

Some hours ago; but now the woodland rill
Murmurs along, the only vocal thing,
Save when the wee wren flits with stealthy wing,
And cons by fits and bits her evening trill.

Lovers might sit on such a morn as this
An hour together, looking at the sky,
Nor dare to break the silence with a kiss,

Long listening for the signal of a sigh;
And the sweet Nun, diffused in voiceless prayer,
Feed her own soul through all the brooding air.




Mai 1840

So lieblich war der Morgen; - still, so still,
und schien kaum einen Frühlingstag zu bringen.
Obwohl die duftig-zarten Knospen springen,
vor Stunden mancher Vogel glücklich schrillt

sein Lied. Und auch im Wald die Bäche schillern,
glucksen, murmeln. Ein vokales Singen;
ein Zeisig huscht vorbei auf leisen Schwingen
und lernt ein klingenderes Abendtrillern.

Ein Morgen, wie ihn Liebespaare mögen,
sich selbst verlierend in den Himmelsbögen,
die sich nicht küssen, nur andächtig sitzen,

lang lauschend auf die Seufzer, die verwehten.
Die Nonne geht sanft auf in stillem Beten,
speist ihre Seele ganz aus Mittagshitze.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo zaunkönig,

das "feed" in der letzten Zeile ist mir komisch vorgekommen. Ich hab verschiedene Sites im Internet aufgerufen, da ist es jeweils mit "feel" dagestanden. Scheint mir einleuchtender, dass die Nonne ihre Seele durch die brütende Luft durch spürt, als mit ihr nährt.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo,
ich finde außerdem, wir sind da zu schnell von dem stillen Morgen in die Mittagshitze gekommen. Ich meine, es ist auch am Ende immer noch Morgen, ein lauer Morgen, der sich noch nicht entschlossen hat, was aus dem Tag nun werden soll. 'Brooding' meint hier meiner Ansicht nach nur Stille und Abwarten.
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#4
Es hat ja eine Wile gedauert, und ich gebe zu, ich hatte den Text zwischenzeitlich auch schon vergessen, aber nun doch noch eine neue Schlußvariante:


Ein Morgen, wie's ein Liebespaar wohl mag,
sich selbst verlierend in den Himmelsauen,
die sich nicht küssen, nur andächtig schauen,

auf einen Seufzer lauschend, der verweht...
und eine Nonne senkt sich sanft in ihr Gebet,
fühlt ihre Seele aufgehn mit dem Tag.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Hallo Zaunkönig,
das ist ja sehr schön geworden! Das Warten hat sich gelohnt. Es ist manchmal wohl gut, an einen Text nochmal heranzugehen, wenn man ihn schon vergessen hat. Dann sieht man manches klarer.

Nur in der ersten Zeile (der Neufassung) würde ich einen Teil der früheren Formulierung bevorzugen:

Ein Morgen, wie ein Liebespaar ihn mag
usw.

Bravo!
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