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Affe im Wald
#1
Affe im Wald

Die Äste biegen sich im Wald und knarzen laut,
wenn sich der Affe schwingt wie stets von Baum zu Baum.
Von einer Krone bis zur nächsten, wenn er's traut,
springt er sogar und so geht er im hohen Raum.

Es ist ein Fliegen könnte der Gedanke sein,
wenn man betrachtet wie des Affen Arme ziehn
so schwerelos am festen Punkt und dann hinein
ihn werfen in die Luft, wo die Partikel fliehn
der Masse, ihrem Drang den er geschaffen hat.
An jedem toten Punkt jedoch beginnt der Lauf,
wenn er sich hält, und auch nicht fällt an seiner statt
der Ast, am Ast, zuerst als Fall, dann erst hinauf.

Primatologisch macht die Rede wenig Sinn,
doch macht sie's, wenn ich selbst ein Aff' im Käfig bin.
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#2
Hallo Pumukel,

Wie ich sehe, hast Du meinen Rat befolgt und verwendest hier längere Zeilen. Und es liest sich auch schon viel flüssiger!
Die Bewegung des Affen, den Schwung hast du gut wiedergegeben. Was mich irritiert ist der Wechsel der Beobachtungsebene. "Partikel" sind, wenn du Luftpartikel meinst, nicht mit bloßem Auge zu sehen. Und selbst dann wäre die Verdrängung kaum bemerkbar, es sei denn dann er neu in das Medium einsteigt, ähnlich wie der Wasserspiegel dann ansteigt. Ich weiß nicht, was mit dieser Stelle bezweckt ist, aber wenn sie dir wichtig ist, würde ich das Phänomen irgendwie plastischer / sinnlicher ausdrücken; durch einen Luftzug vielleicht.

Auffällig sind auch die Inversionen, die du verwendest. Das beginnt in der zweiten Zeile, wo das "schwingt" eigentlich ans Satzende gehört, dann
"hinein ihn werfen" statt "ihn hineinwerfen" u. a.
Das ist natürlich nicht falsch, wirkt aber etwas gekünstelt.

Noch ein technisches Detail:

Mit dem "Toten Punkt" ist nicht der Drehpunkt, in diesem Fall der Ast gemeint. sondern der Wendepunkt z.B. einer Schaukel, wo die Aufwärtsbewegung wieder in eine Abwärtsbewegung übergeht, und sie (daher der Name) für einen Moment zum Stillstand kommt. Ob Schaukel oder Affe ist da im Prinzip egal, aber du beschreibst eine Sprungszene. In dem Moment, wo der Affe aber loslässt, weil er den Schwung zum Absprung nutzt, gibt es in der Anordnung keinen toten Punkt mehr.

Das Schlusscouplet wirkt wie aufgesetzt, irgendwie gar nicht zum Text gehörig. Und auch wenn ich es als Moral oder Kommentar lese, fehlt mir der rechte Zugang.
Es gibt da den schönen Spruch: "Wir erkennen nur was wir kennen", insofern steht jede Beobachtung auch für eigene Wünsche, Ängste etc. daher auch immer die Gefahr das beschriebene Objekt zu vermenschlichen. Dieser Gefahr bist zu entgangen, aber das Couplet legt den Vergleich nahe und widerspricht zugleich, wenn dort vom Käfig die Rede ist, wo doch der Affe ausdrücklich im Wald beschrieben wird.


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich meinte mit dem toten Punkt in der Tat jenen Punkt, wo die Schwungkraft, die der Affe erzeugt, wieder in die Gewichtskraft seines Körpergewichts übergeht. Ich muss das in dem Fall sehr missverständlich ausdrücken im Sonett?

Deine formale Kritik lasse ich gelten, wie sie steht. Zur Sache mit den Luftpartikel und dem Schlusscouplet: muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen, bevor ich mich darüber ereifere...

pumukel
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#4
Hallo Pumukel,

Zitat:Ich meinte mit dem toten Punkt in der Tat jenen Punkt, wo die Schwungkraft, die der Affe erzeugt, wieder in die Gewichtskraft seines Körpergewichts übergeht.

Das wäre der höchste Punkt seiner Sprungkurve. Aber "Toter Punkt" heißt der nur bei kurzzeitigem Stillstand des Systems, wie bei einer Schaukel, oder einem Pendel. Wenn der Affe erst loslässt wenn er den toten Punkt erreicht, wird er herunterfallen.

Na, jetzt warte ich erstmal deine Überarbeitung ab.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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