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D. G. Rossetti: Willowwood 1
#1
GB 
Willowwood

I sat with Love upon a woodside well
leaning across the water, I and He;
nor ever did he speak nor look at me
but touched his lute in which was audible

the certain secret thing he had to tell:
only our mirrored eyes met silently
in the low wave; and that sound came to be
the passionate voice I knew;  and my tears fell.

And at their fall his eyes beneath grew hers ;
and with his foot and his wing feathers
he swept the spring that watered my heart´s drouth.

Then the dark ripples spread to waving hair
and as I stooped, her lips rising there
bubbled with brimming kisses at my mouth.

Weidenwald

Gott Amor beugte sich mit mir zur Quelle,
in deren Becken unsre Blicke fielen.
Er schwieg, doch ließ er seine Finger spielen
auf seiner Laute und in Silberhelle

stieg ein Geheimnis auf.  Dort auf der Schwelle
des Wasserspiegels sprachen wir mit vielen
Blicken, dann woben sich die Melodien
zu ihrem süßen Flüstern in der Welle.

Ich weinte, sah statt Amors Blick dann ihren,
als Tränen Kreise auf die Stille malten.
Er sprühte Wasser in mein trock`nes Leben,

mit einem Schwingenstrich und Locken wallten
statt Kräuseln auf,  ich sah ihr Haupt sich heben,
konnt` tausend Küsse in dem Springquell spüren.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#2
Kompliment, Sneaky, das ist ein wunderschönes Sonett und hervorragend übertragen! Da finde ich ja glatt gar nichts zu kritisieren, würde aber in Zeile 7 wohl noch ein *und* dann woben sich... einsetzen, da es sonst ein hier ein klein wenig holpert.
Der Hilfsreim in dieser Zeile stört mich aber gar nicht. Und ich bin beeindruckt, wie du nicht nur den Viererreim hingekriegt hast, sondern auch noch den Klang beibehalten konntest. Und deine inhaltlichen Umstellungen haben zur Folge, dass 'alles da' ist, auch wenn nicht Zeile für Zeile.

Bravo!!
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#3
Hallo Silja,

an dem Sonett habe ich bisher am längsten gesessen von allen, die ich übersetzt habe. Da hat mich auch jedes Wort, das ich unterschlagen und jedes Bild, das ich verwässert habe, wirklich gereut.

Ich bin gerade dabei, die drei restlichen Sonette zu übertragen, die zu diesem Thema (Willowwood) gehören. Die sind ähnlich schön und nicht weniger schwer.

Deinen Vorschlag mit dem "und" für Zeile 7 möchte ich noch nicht folgen. Es glättet zwar, aber wenn ich dann den Satz im Innenohr höre, klingt er mir zu lang. Das gefällt mir auch nicht so recht. Vielleicht kommt noch was anderes.

Danke für dein Lob, auch wenn die Übersetzung nur siebenmal aufgebrüht ist im Verhältnis zum Originalmokka.

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#4
Im Weidenhain I.

Ich saß mit Amor über eine Quelle
gebeugt; am Wasser er allein und ich.
Er sprach nicht und er schaute nicht auf mich,
doch rührte seine Laute zu erhellen

mir das Mirakel. Unsre Blicke zielen
ins Spiegelbild der Augen, sacht und still
im leichten Wellenspiel. Die Weise will
zu Ihrer Stimme werden: Tränen fielen,

aus seinem Augenpaar erwuchsen Ihre.
Die Wogen aufgewühlt durch seine Schwingen
wässern meinen dürren Herzensgrund;

die Wellen sich in Ihrem Haar verlieren.
Als ich mich zu Ihr niederbeuge bringen
sie überreiche Küsse meinem Mund.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Ist gut geworden zaunkönig, vor allem der erste Vers ist näher dran als bei mir.

Aber das "rührte" müsste doch entfernbar sein? Oder mit einem "an" zu verbinden?

doch schlug er seine Laute an, mir zu erhellen z.B?

Zeile 11 würde ich wegen Rhtyhmus dem "wässern" gern seine Vorsilbe spendieren, aber das klingt dann mehr nach Salat auf dem Feld gießen, ich weiß.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#6
Hallo Sneaky,

sneaky schrieb:Ist gut geworden zaunkönig, vor allem der erste Vers ist näher dran als bei mir.

Dank für dein Lob, nun der Preis ist halt, daß ich den Vierfachreim nicht halten kann.

Zitat:Aber das "rührte" müsste doch entfernbar sein? Oder mit einem "an" zu verbinden?
doch schlug er seine Laute an, mir zu erhellen z.B?

ja, das ist besser, aber zwei Silben müssen noch raus:

"doch schlug die Laute an, mir zu erhellen"

Zitat:Zeile 11 würde ich wegen Rhtyhmus dem "wässern" gern seine Vorsilbe spendieren, aber das klingt dann mehr nach Salat auf dem Feld gießen, ich weiß.

"Die Wogen wühlt er auf durch seine Schwingen,
zu wässern" ?



Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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