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William Ernest Henley: London-Types 02: Life-Guardsman
#1
GB 
William Ernest Henley
1849 - 1903 Großbritannien

London Types

Life-Guardsman


Joy of the Milliner, Envy of the Line,
Star of the Parks, jack-booted, sworded, helmed,
He sits between his holsters, solid of spine;
Nor, as it seems, though Westminster were whelmed,
With the great globe, in earthquake and eclipse,
Would he and his charger cease from mounting guard,
This Private in the Blues, nor would his lips
Move, though his gorge with throttled oaths were charred!
He wears his inches weightily, as he wears
His old-world armours; and with his port and pride,
His sturdy graces and enormous airs,
He towers, in speech his Colonel countrified,
A triumph, waxing statelier year by year,
Of British blood, and bone, and beef, and beer.



Leibgardist

Manch einer neidet's, die Modisten freut's:
mit Stiefel, Schwert und bärenfellbemützt
sitzt er mit seinen Halftern, grades Kreuz.
Wenn es auch anders scheint, Westminster stützt

den Globus. Sollt' er aus den Angeln kippen,
so werden Roß und Reiter stoisch wachen,
und kein Gefühl zeigt sich auf seinen Lippen,
steckt auch ein Klos von Flüchen ihm im Rachen.

Er trägt an seinem Gardemaß so schwer,
an den Museumswaffen, und er streckt
den Rücken zu gewaltig stammer Zier.

Die Meldung an den Oberst: Dialekt.
Und jährlich steigert er das Ansehn mehr
von britischem Geblüt, Bein, Beef und Bier.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
ich muss gestehen, dass mir deine Version im Allgemeinen eigentlich besser gefällt als das Original! Ich habe neulich mal bei einer Podiumsdiskussion von Dichtern und Übersetzern den schönen Satz gehört, dass der Übersetzer von Prosa der Sklave des Dichters, der Übersetzer von Poesie dagegen sein Rivale sei. Fand ich eigentlich, vor allem die zweite Hälfte, sehr treffend, oder zumindest bemüht man sich wohl darum, und hier in diesem Fall hast du ihn klar übertroffen, finde ich zumindest.

Allerdings habe ich ein kleines inhaltliches Problem mit deinen Zeilen 4 und 5. Ich verstehe das so, dass "es so aussieht, dass er [der Gardist], selbst wenn Westminster (Regierungssitz) überwältigt/fallen würde und die Erde in Erdbeben und Sonnenfinsternis aus allen Fugen geriete, dann immer noch unbeweglich Wache stehen würde." An der Stelle könntest du vielleicht noch ein wenig basteln.

LG Silja
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#3
Sei gegrüßt, Silja,

das mag auch daran liegen, daß Übersetzer von Lyrik oft selber Dichter sind. Da nimmt man sich mitunter ein paar Freiheiten mehr, als es ein Anglist oder Philologe tun würde.

Zu den Zeilen 4 und 5 muß ich meinerseits gestehen, daß ich keinen Schimmer hatte, was 'whelmed' bedeuten könnte. Behelfsweise hatte ich es mit dem deutschen Walm(-dach) oder Gewölbe in Verbindung gebracht. Von der Schutzfunktion solcher Bauteile zum Stützen war es dann nicht mehr weit.

Aber ich lasse mich gerne eines besseren überzeugen:



Leibgardist

Manch einer neidet's, die Modisten freut's:
mit Stiefel, Schwert, die Mütze bärbefellt,
sitzt er mit seinen Halftern, grades Kreuz.
Er würde sogar wenn Westminster fällt,

und sollt' der Globus aus den Angeln kippen,
auf seinem Schlachtroß
weiter stoisch wachen;
und kein Gefühl zeigt sich auf seinen Lippen,
steckt auch ein Klos von Flüchen ihm im Rachen.

Er trägt an seinem Gardemaß so schwer,
an den Museumswaffen, und er streckt
den Rücken zu gewaltig strammer Zier.

Die Meldung an den Oberst: Dialekt.
Und jährlich steigert er das Ansehn mehr
von britischem Geblüt, Bein, Beef und Bier.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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