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William Ernest Henley: London-Types 01: Bus Driver
#1
GB 
London Types

'Bus Driver


He's called The General from the brazen craft
And dash with which he sneaks a bit of road
And all its fares; challenged, or chafed, or chaffed,
Back-answers of the newest he'll explode;
He reins his horses with an air; he treats
With scoffing calm whatever powers there be;
He gets it straight, puts a bit on, and meets
His losses with both lip and £ s. d. ;
He arrogates a special taste in short;
Is loftily grateful for a flagrant smoke;
At all the smarter housemaids winks his court,
And taps them for half-crowns; being stoney-broke,
Lives lustily; is ever on the make;
And hath, I fear, none other gods but Fake.




Busfahrer

Das Fußvolk nennt ihn 'General von Stahl'.
Er kämpft mit allem was hier rumkutschiert
und alles fährt und drängelt ohne Zahl;
so manches Mal wär er fast explodiert.

Betont gelassen, wie er reagiert,
und er bekommt es immer hin. Wo brennts?
Er holt bald auf, was er an Zeit verliert,
für gute Worte und für Pounds und Pence.

Er probt das Gas, der Motor heult frenetisch
und er ist stolz auf seine Marke Rauch;
all die adretten Mädchen schmachten nur

und pumpen sich, was man für's Ticket braucht.
er steht im Leben, immer in der Spur
und hat wohl keinen Gott als diesen Fetisch.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
hast du das wohl bewusst modernisiert mit dem aufheulenden Motor? Denn zu Henley's Zeiten war's doch wohl wirklich eine Pferdekutsche, oder meinst du nicht?
Außerdem pumpt er selbst die flotten Mädchen an, nicht umgekehrt.

Und das prominente Fake da am Ende ist doch eher Schwindel und Betrug. Einen Fetisch sehe ich da nicht.

Also dieses Mal muss ich ganz ehrlich sein, dass mir das Original schon nicht besonders gefällt und deine Übersetzung hat es dann leider an manchen Stellen noch weiter verwässert, z. B. Zeile 3. Also nicht so ganz mein Fall, weder das eine, noch das andere.
Von Henley gibt es ein sehr bekanntes, schönes Gedicht "Invictus". Das ist aber kein Sonett. Vielleicht lagen Sonette ihm nicht so richtig.
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#3
Hallo Silja,

Der Siegeszug des Automobils begann im letzten Jahrzehnt des 19ten Jahrhunderts, was in die Lebenszeit Henleys fällt. Ich weiß zwar nicht wie stadtbildprägend die um 1900 in London waren, aber worauf sollte sich die 'brazen craft' aus der Anfangszeile beziehen, wenn nicht auf einen motorisierten Wagen?

Über die anderen Punkte muß ich nochmal etwas nachdenken, wobei mir vor allem die Schlußzeile Sorgen macht.

'Er hat keinen anderen Gott, außer Betrug'?
Ich denke nicht, daß man das im Deutschen so machen kann. ist es nicht doch eher eine Art Selbstbetrug, wenn er sich vom größer, schneller, schöner des technischen Fortschritts so vereinnahmen läßt ? Daher mein Fetisch.

Nun, die Zeilen 9 - 12 muß ich wohl ohnehin überarbeiten; vielleicht kommt mir dabei der Geistesblitz.

Derweil noch zwei weitere Henley-Sonette;
Vielleicht ist er nicht der größte Lyriker, aber seine Themen finde ich schon interessant.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Nach etwas Knobelei, hier noch eine Variante, zumindest für die Terzinen. Ansonsten zeigt sich der Text irgendwie sperrig.



Er probt das Gas, der Motor heult frenetisch
stolz weht ihm eine säule Rauch zur Seite.
All die adretten Mädchen schmachten nur;

Er pumpt sie an, denn ständig ist er pleite.
Er gibt den Lebemann, stets in der Spur

und hat wohl keinen Gott als diesen Fetisch.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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