Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
H. Coleridge: Liberty
#1
GB 
Liberty

Say, What is Freedom? What the right of souls
Which all who know are bound to keep, or die,
And who knows not, is dead? In vain ye pry
In musty archives, or retentive scrolls,

Charters and statutes, constitutions, rolls,
And remnants of the old world’s history: -
These show what has been, not what ought to be,
Or teach at best how wiser Time controls

Man’s futile purposes. As vain the search
Of restless factions, who, in lawless will,
Fix the foundations of a creedless church –

A lawless rule – an anarchy off ill:
But what is Freedom? Rightly understood,
A universal license to be good.



Freiheit

Sag, was ist Freiheit? Was die Menschenrechte,
die jeder kennen soll, der lebt und stirbt.
Und: Ist schon tot, wer sie nicht kennt? Erwirbt
man sie beim Lesen von Gerichtsberichten,

Gesetzen, Briefen, Akten und Statuten,
im Studium von aller Welt Geschichte?
Dies zeigt nur wie es ist, doch nicht das Rechte,
oder bestenfalls lehrt es die guten

Fäden seh’n, an denen Zeit uns führt
und die Vergeblichkeit in unsren Wünschen.
Wer kein Gesetz will, reißt auch Rechte ein,

schürt Anarchie, die uns ins Chaos führt.
Doch was ist Freiheit? Die Lizenz des Menschen
Immer ungehindert gut zu sein!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#2
Hallo Zaunkönig,
ein sehr tiefsinniges Sonett und insgesamt gut übertragen. Insbesondere gefallen mir die letzten 4 Zeilen.

Etwas präzisieren könnte man vielleicht noch im ersten Quartett:

... die Menschenrechte
die jeder, der sie kennt, einhalten muss oder sterben,
und wer sie nicht kennt, ist schon tot.
Vergeblich sucht man sie in verstaubten Gerichtsberichten usw.

In deiner Version sind die Bezüge nicht so ganz richtig, finde ich, und das kriegst du sicher noch besser hin.
Zitieren
#3
Oder auch ganz anders:

Sag, was ist Freiheit? Was des Menschen Rechte,
die jeder achten muß, daß sie nicht sterben;
Und: Ist schon tot, wer sie nicht kennt? Erwerben
wir sie beim Lesen von Gerichtsberichten,

...
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#4
Hallo Zaunkönig,

nun klingt es aber so, als sollten die Menschenrechte am Leben erhalten werden, und ich glaube nicht, dass das gemeint ist.

die jeder kennen muss, dass er nicht sterbe/stirbt
und wer sie nicht kennt, ist schon tot, erwerben/erwirbt

oder so. Je nachdem, ob du lieber mit 'wir' oder mit 'man' weitermachen willst. Das zweite Fragezeichen gehört nur zu dem "was sind die Menschenrechte", meine ich, nicht zu 'who knows not', das ich als Relativsatz verstehe.
Meinst du nicht?
Zitieren
#5
Hmm,

Daß, der Mensch stirbt, wenn er seine Freiheitsrechte nicht kennt, bzw schon tot ist, klingt mir, so formuliert etwas esotherisch. Nun war H. C. ein religiöser Mensch, wenn man seine anderen Texte betrachtet. Der Kardinalfehler sind wohl die Menschenrechte, mit denen die "right of souls" nicht richtig wiedergegeben werden. Er wendet sich ja ausdrücklich gegen einen niedergeschriebenen Gesetzeskanon. Vielleicht muß man da wörtlicher bleiben?


Sag, was ist Freiheit? - was der Seele Rechte,
die jeder kennen muss, dass er nicht stirbt
und wer sie nicht kennt, ist schon tot, erwirbt



LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#6
Hallo Zaunkönig,
ja, da hast du vollkommen Recht. Die "Menschenrechte" sind wohl zu modern besetzt. 'Der Seele Rechte' klingt ja sehr schön. Dann läuft das Ganze viel besser.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: