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Tarot
#1
Das Set, das ich als Vorlage benutze, ist das Morgan-Greer-Deck.

0 Der Narr

Der rote Löwe und die weiße Rose
sind die Begleiter meiner großen Reise.
Sonne und Erde ziehen ihre Kreise,
was ich benötige, trage ich lose.

Noch ist das Leben für mich keine Pose,
ich weiß nichts, lebe nur auf Kinderweise
in einer neuen Welt. Mal laut, mal leise,
lockt mich ein Ruf. Der Sturz ins Bodenlose

droht allezeit. Der Kreis ist meine Zahl.
„Wie außen so innen, wie unten so oben“
erzählt sie mir, „noch ist nicht Zeit zur Wahl,
der Faden ist bisher nur leicht verwoben.“

Zweimal die Null bildet die Lemniskate,
Alles aus Nichts. Ob ich dies Rätsel rate?

I Der Magier

Der Wahlspruch unter Lilien und Rosen
heißt „Schweig“. Sprich nicht den wahren Namen,
denn der birgt Macht, ist mehr als bloßer Rahmen
des Seins. Sprich Luft, hör die vier Winde tosen,

sprich Feuer, fühl  wie heiß die Flammen glosen,
sprich Wasser, sieh die Flut, aus der wir kamen,
sprich Erde, geh, sie trägt dich, trägt die Samen
so wie die Berge, nichts davon ist bloßem

Zufall zu eigen, ein Wort hat sie gezeugt.
Du bist die Eins, bedenkst im Kreis der  Stille
was die vier Elemente hält und beugt,

erkennst im Runenwurf, dem Ruf der Raben
dass dir der eine Gott vor allen Gaben
die größte gab. Du  bist ganz eins, der Wille.

II Die Hohepriesterin

Du sitzt als Hüterin am Tempeltor
als Bindeglied der Säulen Macht und Gnade
am Zugang eines Meers, dessen Gestade
noch nie vermessen wurde. Dort verlor

das Wort die Macht, dort stieg es einst empor,
nun hältst du es, bist Wort und Bundeslade.
Es ist nicht eins, nicht teilbar, nicht gerade,
dringt fern wie Muschelrauschen in dein Ohr.

Wer dort getauft sein will darf niemals zählen,
nicht fragen, nach Woher und nach Wohin
nichts lässt den Weg dort schneller dich verfehlen,
als Suchen nach der Logik, nach dem Sinn.

Du bist die zwei, der Gegenpol zum Willen,
und nur in dir kann er sich ganz erfüllen.
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#2
Hallo Sneaky,

Damit man auch ein Bild zu den Karten hat, stelle ich mal den Link ein:

Morgan-Greer-Deck

Auf der Narrenkarte vermisse ich allerdings den roten Löwen. Oder hast du doch noch ein anderes Deck?

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo zaunkönig,

nein, das ist das Deck, das ich gemeint habe. Der rote Löwe ist ein Begriff aus der Esoterik, ein Synonym für den Stein der Weisen. Gemeint ist die rote Feder, die der Narr an der Kappe hat. Sry wenn ich das missverständlich geschrieben habe, hätte in der Formulierung so nicht hingehört.

Gruß

Sneaky
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#4
Sie ist

Die 21, Yin mit Yang vermählt,
das Ziel der großen Reise durch die Zeit,
in der der Narr sich aus der Null befreit
und seinen Weg von Mal zu Mal neu wählt.
Sie schafft und tötet, wird von ihr erzählt
und liegt mit ihren Kindern stets im Streit
wie Meer und Land. Wen sie im Frühling freit
stirbt Winters, wenn der Frost den Boden quält.

Sie ist der Regen und der Sonnenbrand,
der Hungertod, Fortunas volles Horn,
die Schneeglöckchen im eiserstarrten Land
der Bambus und die Ranke und der Dorn,
das Dolmengrab im Immergrüngewand,
die Ackerfurche und das Samenkorn.
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#5
Hallo Sneaky,

Nun hast du also dein Auftragsgedicht für den Tarotzyklus überarbeitet. Für sich genommen gefällt es mir gut, paßt auch zum Thema des Tarot, aber verglichen mit den ersten drei Sonetten hast du dich sehr weit von der Abbildung der Karte entfernt, so daß mir der Zyklus so nicht ganz homogen erscheint.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
Hallo zaunkönig,

ich habs zum Tarot dazu getan, weils vom Thema her stimmt. Es hat natürlich keinen Bildbezug zu der Morgan-Greer Karte, damit fällts aus em Rahmen raus. Es ist außer in den ersten4 Zeilen auch nicht so ganz passend zu der Karte 21, ich habe da wohl unbewußt die Kaiserin (III) miteingebaut. ICh denke ich muss das ausschlachten und neu zusammensetzen. Danke für den Hinweis, er geht in die richtige Richtung.

Gruß

Sneaky
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#7
III Cailleach / Die Kaiserin

Wo sich der Wille in den Urgrund legt,
erwacht Natur, verkündet ihr Gebot
von Endlichkeit im ersten Abendrot,
das sich von Eden Richtung Nod bewegt.
Da ist kein Mitleid, das sich in ihr regt,
wenn Magma aus dem Kern der Erde loht,
das Meer mit stetem Landfraß droht,
ein Sturm den Staub der Erosion wegfegt.

Sie liegt mit ihren Kindern stets im Streit,
weiß nichts von Plänen, zählt in Jahrmillionen
den Zyklus ihres Seins. Wen sie im Frühling freit,
verliert im Winter Illusionen
vor dem Gesetz der Drei. Sie kennt statt Zeit
Sein, Werden und Vergehen der Äonen.
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#8
Hallo Sneaky,

du verwirrst mich.

Steht die Kaiserin nicht gerade für Familie und irdische Freuden?

Bei Tarotwelten.de fand ich folgende Passage:
Zitat:Im DruidCraft Tarot sehen wir hier die Göttin Ceridwen in ihrer Erscheinungsform als Cailleach, die Alte Weise, die vor einem großen Kessel, einem wichtigen keltischen Symbol der Wiedergeburt steht. Im Hintergrund ist ein Dolmen auf einem Hügel zu sehen. Dolmen bezeichneten bei den Kelten Tore zur Anderswelt und Orte der Initiation. Daher fand man sie häufig bei oder auf Bestattungsplätzen....
Abgebildet ist hier aber die Karte XIII = Der Tod!

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#9
Hallo Zaunkönig,

die 3 steht für die Natur, die kann man je nach Gusto als "Mutter Natur" ansehen, die beschützt und erhält oder als Kraft ansehen, die ohne sich zu kümmern so wie sie schafft auch zerstört. Das Druid-Tarot, das du ansprichst, kenne ich. Das habe ich selber. Dort wird von der Göttin ausgegangen, die mehrere Aspekte hat, die Jungfrau, die Mutter und die Alte "Cailleach". Die Alte wird dann in diesem Tarot als XIII Tod verwendet. Der Kessel, der dort auf dem Bild ist und den du zitiert hast, ist der Kessel der Ceridwen. Diese Karte habe ich auf Englisch bedichtet, der Text steht hier unter Fremdsprachiges Titel Resurrection. Da habe ich ein bisschen was zu dem Ceridwen-Mythos (Wales) dazugeschrieben. Ich glaube, Silja hat da nachgefragt. Oder ich hatte da was dazugeschrieben, das durch den Board-Umzug verlorenging. Ich guck da gleich.

Gruß

Sneaky
Ceridwen war eine Göttin, die einen sehr hässlichen und dummen Sohn hatte. Um ihm zu helfen, braute sie einen Trank, der ein Jahr und einen Tag gerührt werden musste. Das Rühren übernahm ein Hirtenjunge, dem Lohn dafür versprochen war. Nach einenm Jahr und einem Tag Rühren spritzten am Morgen der Fertigstellung des Trankes drei Tropfen auf die Hand des Hirtenjungen. Da der Trank sehr heiß war, leckte er seine Hand ab. In diesen drei Tropfen war aber schon die ganze Kraft des Trankes enthalten, der Rest war wertlos geworden.

Der Hirtenjunge hatte jetzt Zauberkräfte erhalten, die verwendete er, um vor der Rache der Göttin zu fliehen. Er verwandelte sich unter anderem in einen Lachs, da verfolgte ihn die Göttin als Fischotter, als Taube, da ging sie ihm in Gestalt eines Falken hinterher usw. Zum Schluss verwandelte er sich in ein Samenkorn. Ceridwen verwandelte sich in ein Huhn und pickte das KKorn auf, um ihre Rache zu haben. Als sie sich zurückverwandelte, stellte sie fest, dass sie schwanger war. Sie gebar einen Knaben, den sie in einem Weidenkörbchen auf dem Meer aussetzte. Dieses Körbchen fischte ein walisischer Prinz auf, der bis dahin vom PEch verfolgt war, alles was er anfasste ging schief. Aber er schaffte es dieses Kind zu retten, das er Taliesin nannte und das er zu seinem Berater machte. Ab dieser Rettung ging alles zum Guten für den Prinzen aus, er wurde ein mächtiger Hochkönig.

Das ist die walisische Variante, wie Merlin geboren wurde.

Gruß

Sneaky
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#10
Hallo Sneaky,

Du versuchst hier also, alle 3 Aspekte der Göttin unterzubringen, obwohl zumindest die Alte ihre eigene Karte hat? Ich denke, daß die 3 nur Für die Mutter steht, bzw, für die Mitte des Lebens/ das Sein.
"Sie kennt statt Zeit
Sein, Werden und Vergehen der Äonen. "
???
Diese Dreiheit charakterisiert doch gerade die Zeitlichkeit im Gegensatz zum Ewigen!

LG ZaunköniG
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#11
Hallo Zaunkönig,

das hier ist nicht auf ein spezielles Tarotbild fixiert, ich habe die Natur als Chaoskraft gesehen, keine gütige Mutter oder ein Schöpfungsprozess, der auf Fortschritt aus ist. Nur eine Kraft, die ist und nicht zeitlich aufgespalten wird, sondern indem sie vernichtet gleichzeitig neu formt, ewiger Wandel sozusagen, wenn du mir diesen Widerspruch in sich zugestehst.

Gruß

Sneaky
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#12
Hallo Sneaky,

Diesen "Widerspruch" gestehe ich dir gerne zu, kann dieses Naturverständnis auch sehr gut nachvollziehen. Ich frage mich allerdings, ob der Text in den Tarot-Zyklus gehört, wenn er sich nicht auf ein Tarotbild bezieht. Und ich frage mich, warum du es nach einer speziellen Karte betitelst.
Ich hätte es dann eher einzeln gepostet. Das Sonett ist in sich sich stimmig, aber passt nicht bündig in diese Reihe.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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