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Neue Tränen
#1
An Schnüren baumelnd schworen sich zwei Tränen Treue.
"Er hängt", sprach eine. "Und wer will ihn retten?"
Die zweite gab zur Antwort: "Ja, ich möchte wetten,
Dass du es wörtlich nimmst, - was ich bereue.

Geht es um Liebe, spielen wir Marionetten,
Da sind wir so bockbeinig wie zur Schlacht die Säue.
Je mehr der Böse spricht, dass er den Guten bläue,
Um so viel eher liegt mein Antiheld in Ketten."

"Die Zeit war gut und schön." Der Grieche sprach: "Ich freue
Mich über jeden Blick, den du mir nimmst. So glätten
Sich bald die Lakenknicke." "Wogten Wasserbetten
Hinauf, hinab, - ist's Grund für permanente Gräue?"

Bei dieser Frage wurden beide stumm. Wie Kletten
Schob eine Hand sich vor, heran, - wusch ab das Neue.
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#2
Im Abendschimmer ruhten abgeblitzt Kakteen,
Drang Kerzenduft herauf vom Wald unnahbar fern.
Der Wintermantel sandte schmerzverzerrte Wehen,
Orientales Mahl an seines Todes Stern.

Der Apfel kreidebleicher Stumpf, und sein Gebiss
Frühstücksteekonzentrat. Das Pochen wurde schlimmer.
Gewichtig sprachen Ordinate und Absziss'
Im Flug einander zu - doch voneinander nimmer.

Granatendonner, übertönt von stetem Hagel,
Begriff sein Winken schwer, den Kuss zur Heimat tragend.
So quälen Splitterträume, Feuer und Schrapnell.

Gewiss, den Spott der Jugend fängt die Nachtigall...
Doch eines Tages stehen diese Helden klagend
Vor einem Trümmerfeld. Das Ihre: Rauch und Schall.
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