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Charles Baudelaire: A une passante
#5
Charles Baudelaire: DIE PASSANTIN

Getümmel auf dem Platz, dass mir die Ohren beben.
Da schreitet eine Frau in Trauer, ernst und groß
und königlich vorbei, leicht und erhaben heben
die Hände ihren Rock am Saum hoch, schwerelos.

Es blitzt ihr Marmorbein nur einen Augenblick:
Ich aber, starr vor Schreck, bin durstig auf ihr Schauen,
so weich dass ich versink, so tief dass ich erstick;
tödliche, süße Lust gewittert aus dem Blauen.

Ein Blitz ... dann ist es Nacht! Die Schönheit war verloren,
in einem, kleinen Nu hat sie mich neu geboren:
Kann es denn sein, dass Du nun ewig fehlen musst?

Schnell weiter! Weg! Vorbei! Zu spät! Vielleicht nie wieder!
Wer weiß, wohin Du bist, ich sänk so willig nieder,
oh, Dir, die mich verstünde, Deinem Reiz bewusst!
.
"Lorsque nous serons mort, on parlera de vie" (Jules Supervielle)
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RE: Charles Baudelaire: A une passante - von peterhauff - 09.02.2011, 11:42

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