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erstes sonett
#1
Wenn liebe Rose, Rose Liebe ist,
laß sie frei, gib zurück was du verstößt!
denn nichts von dem was bei dir bleibt erlöst,
es stirbt nicht, lebt nicht, wird niemals vermisst.

Und wenn aus jedem Wort die Liebe spricht,
so steckt doch jedes Wort was du je sagst,
in dieser Rose, die du mir nie gabst:
gebrochen hast du jedes - diese nicht.

Gebrochen bin ich, verbunden mit ihr,
die nie wieder blüht, die niemals mehr welkt,
konserviert für die Zeit - in deiner Welt,
die Rose: Worte der Liebe zu dir.

Doch brichst du auch sie, so lässt du mich frei,
Leben und Sterben, los brech sie in zwei!
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#2
Hallo kumquatbaum,

Einen interessanten Einstand lieferst du da:
Deine dialektische Betrachtung von gebrochener Rose und gebrochenem Wort nimmt ja geradezu barocke Züge an. Ich liebe solche Spitzfindigkeiten! Metrisch läuft es nicht so rund, habe aber im Moment nicht die Zeit und Muße, konkretere Vorschläge zu machen. Vielleicht komme ich morgen dazu. Ein wenig Feinarbeit würde sich aber auf jeden Fall lohnen.

"erstes sonett"
Ist das Dein erstes Sonett, oder das erste Sonett aus einem Zyklus?

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
dankeschön!

barocke züge passt schon. ich versuche mich ein wenig an den sonetten shakespeares zu orientieren, allerdings nur von der art der wortspiele und des stils her. mag vielleicht ein wenig altbacken klingen, aber ich mag das. die form selbst ist für mich aber als laie überhaupt nicht zugänglich.

darum will ich das auch nicht mehr sonett nennen, ich tu mich schon mit "gedicht" schwer, aber als solches ist es mein erstes, ja. habe aber vor einen kranz zu schreiben.

danke!
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#4
Hallo kumquatbaum,

kumquatbaum schrieb:darum will ich das auch nicht mehr sonett nennen, ich tu mich schon mit "gedicht" schwer, aber als solches ist es mein erstes, ja. habe aber vor einen kranz zu schreiben.

trotz der formalen Mängel würde ich es schon als Sonett bezeichnen, da gibt es viel freiere Texte die dieses Etikett tragen.

Einen Kranz?
Ein echter Sonettenkranz folgt auch sehr strengen formalen Regeln. Oder meinst du nur einen Zyklus mehrerer Sonette zum selben Thema? Laß dich aber nicht entmutigen. Selbst wenn der erste Sonettenkranz völlig daneben gehen sollte, wirst du bei der Arbeit eine Menge auch für die einfacheren Formen lernen.

Hier aber erstmal mein Vorschlag, wie sich dieses Sonett metrisch etwas glätten ließe. Hoffentlich habe ich alles richtig verstanden:



Wenn denn die Liebe eine Rose ist,
so gib mir wieder, was du nur verstößt!
Denn nichts, was bei dir bleibt, wird je erlöst.
Es stirbt nicht, lebt nicht und wird nie vermißt.

Und wenn aus jedem Wort die Liebe spricht,
so steckt doch jedes Wort was du je sagst,
in dieser Rose, die du mir nie gabst:
gebrochen hast du jedes - diese nicht.

Der ich zerbrach im Bund mit ihr,
die nie mehr blüht, die niemals wieder welkt,
bleib immer konserviert in deiner Welt;
Die Rose, als ein Liebeswort zu dir.

Doch brichst du sie, so bin ich wieder frei
zu Tod und Leben. Los, - brich sie entzwei!




LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
interessant.

Du willst dich an den Sonetten Shakespears orientieren, einem der größten Schreiber der Geschichte, und stellst gleichzeitig klar, dass du das, was deine Orientierung hervorbringt, nicht Sonett nennen willst und dich sogar mit dem Wort "Gedicht" schwer tust?
Tut mir leid, aber das klingt albern.
Dabei ist dein Ansatz nicht einmal schlecht.

Gruß, Fabian
Wenn du ab und zu deinen Blickwinkel änderst, verbessern sich auch deine Perspektiven

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#6
für mich ist das kein widerspruch.

ich versuche ja nur diese methoden zu benutzen. motivation dafür
waren auch die prosaübersetzungen der sonette von klaus reichert.
die haben mir den zugang zu den sonetten überhaupt erst ermöglicht,
so dass ich sie jetzt schätze.

mir fehlt einfach das künstlerische handwerk um gedichte zu schreiben.

für mich ist es einfach, auch wenn es nur die "illusion" eines sonetts ist,
die beste möglichkeit um einer bestimmten person was bestimmtes zu sagen Smile
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#7
sorry, aber wir befinden uns in einem SONETT-Forum, wo es um SONETTE geht. Du schreibst ein SONETT und betonst deine Orientierung an Shakespears SONETTEN.
Gleichzeitig erzählst du, dass die Form für dich überhaupt nicht zugänglich ist, du das eigentlich gar nicht SONETT nennen willst und dass du dich schon mit GEDICHTEN schwer tust.
Jetzt sagst du, dass dir auch das künstlerische Handwerk fehlt, um GEDICHTE zu schreiben.
Ich frage mich ernsthaft, worin der Sinn für dich besteht, hier zu sein.
Wenn du nur einem bestimmten Menschen etwas sagen willst, dann geht es dir so oder so nicht ums Schreiben.
Also worin liegt deine Motivation, dich hier zu präsentieren?

Gruß, Fabian
Wenn du ab und zu deinen Blickwinkel änderst, verbessern sich auch deine Perspektiven

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#8
Hallo Kumquatbaum,

Deine Orientierung an Shakespeare hätte ich ohne deinen Hinweis nicht erkannt. Ich sehe da eher Parallelen zum deutschen Barock a la Abschatz, Günther, Schirmer.
Auch deine, an anderer Stelle formulierte Forderung nach einen antithetischem Aufbau entspricht Schlegelscher Lehre mehr als Shakespeare.

Im übrigen möchte ich mich Fabian anschließen:

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber dazu ist ein Forum wie dieses da, das man durch den Austausch voneinander lernt. Insofern unterstelle ich jedem Mitglied erstmal daß er das nötige Handwerkszeug, wenn er es schon nicht mitbringt, zumindest lernen will. Laien waren wir alle mal. Und mehr als Amateur bin ich auch heute nicht. Das ganze Handwerk zielt doch hauptsächlich darauf ab, seinen Text verständlicher und eingängiger zu machen, was auch bei nur einer Zielperson nicht schaden kann.

Vielleicht habe ich deinen Text völlig mistverstanden, und du würdest lieber andere Akzente betonen. Mein Können und Wissen ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluß, und du mußt meinen Rat auch nicht annehmen, aber ich finde es schon schade, wenn du mit keiner Silbe auf meine Änderungsvorschläge eingehst.

Bist du mit deinen selbsteingestandenen Mängeln etwa zufrieden? Ich denke, da geht noch was! Und du bist es auch deinem Text schuldig, wenn du ihn ernst nimmst! Spürst du es nicht; Er fordert dich heraus! Fechten

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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