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P. B. Shelley: Feelings of a Republican on the Fall of Bonaparte
#1
GB 
Percy Bysshe Shelley
1792-1822 Großbritannien


Feelings of a Republican on the Fall of Bonaparte

I hated thee, fallen tyrant! I did groan
To think that a most unambitious slave,
Like thou, shouldst dance and revel on the grave
Of Liberty. Thou mightst have built thy throne
Where it had stood even now: thou didst prefer
A frail and bloody pomp which Time has swept
In fragments towards Oblivion. Massacre,
For this I prayed, would on thy sleep have crept,
Treason and Slavery, Rapine, Fear, and Lust,
And stifled thee, their minister. I know
Too late, since thou and France are in the dust,
That Virtue owns a more eternal foe
Than Force or Fraud: old Custom, legal Crime,
And bloody Faith the foulest birth of Time.




Gefühle eines Republikaners
beim Fall Bonapartes


Ich hasse dich, gefallener Tyrann,
bestürzt, was du in deinem Knechtsinn kannst,
daß stolz du auf dem Grab der Freiheit tanzt.
Du setztest deine ganze Macht daran

dir einen Thron zu bau'n. - Du hast gewählt,
die Art von Pomp, die schwach und blutig ist,
die bald die Zeit zerstiebt und schnell vergisst.
Ich bete, daß dich jede Nacht befällt

ein Traum von Raub und Sklaverei, Verrat,
du an der Gier erstickst. - Mich nun zu rächen;
das ist zu spät, seit Frankreich liegt im Staube.

Ich weiß, das Rache schlimmres innehat
als Kraft und List: Den Hass, Justizverbrechen, -
und die verfluchte Frucht des Blutrechtglauben.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
noch eines von den zuvor "Übersehenen". Nur ein paar Kleinigkeiten: Zeile 1 - ich hasste (Vergangenheit), und entsprechend auch 'betete', was schon etwas schwieriger unterzubringen ist. Eigentlich spricht er nicht unbedingt von einem Traum hier. Es könnte also durchaus sein, dass er für ein ganz echtes Massaker gebetet hat, dass den Tyrannen im Schlaf überfallen soll.

Ansonsten solltest du auch die letzte Zeile noch mal anschauen. Ich bin nicht sicher, wie du hier auf Blutrechtglauben kommst. Ich meine eher, dass es um den ganz normalen Gottesglauben geht. Bloody ist ja einfach ein Schimpfwort, etwa wie 'verdammt', und ich lese diese Zeile als starken Angriff darauf, was im Namen des Glaubens (d.h. auch der Kirche) in der Welt schon alles angerichtet worden ist.
Siehst du das anders?

LG Silja
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#3
Hallo Silja,

Napoleon hat sich ja nicht auf Kirche und Glauben gestützt. Stets hatte er sich auf die Fahne geschrieben die Aufklärung in die Welt zu tragen, hat sogar den Affront begangen, sich selbst zum Kaiser krönen.
Das Lyrich wird hier ausdrücklich als Republikaner vorgestellt.
Meinst du also, das Gewicht sollte, stärker darauf liegen, wie der Autor über sich selbst erschrickt, angesichts seiner Rachephantasien?

LG ZaunköniG



Gefühle eines Republikaners
beim Fall Bonapartes


Ich hasste dich, gefallener Tyrann,
bestürzt, was du in deinem Knechtsinn kannst,
daß stolz du auf dem Grab der Freiheit tanzt.
Du setztest deine ganze Macht daran

dir einen Thron zu bau'n. - Du hast gewählt,
die Art von Pomp, die schwach und blutig ist,
die bald die Zeit zerstiebt und schnell vergisst.
Ich betete, daß nachts dich überfällt

die Saat aus Raub und Sklaverei, Verrat,

du an der Gier erstickst. - Mich so zu rächen;
wär nun zu spät,
seit Frankreich liegt im Staube.

Ich weiß, das Rache schlimmres innehat
als Kraft und List: Den Hass, Justizverbrechen, -
die faule Frucht von selbstgerechtem Glauben.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo Zaunkönig,
ja, das ist schon viel besser geworden.
Was er da am Ende sagt, ist doch, dass ihm nun - "zu spät - aufgegangen ist, dass die Tugend (virtue) noch viel schlimmere Feinde hat als Gewalt oder Betrug, nämlich alte Sitten und Gebräuche, Justizverbrechen und den verfluchten Glauben, die schlimmste Ausgeburt der Zeit."
Ich sehe da also eigentlich gar keine Rachegelüste in dem Sinn. Ich meine eher, dass er vielleicht anfangs große Hoffungen in eine Reform hegte und dann zutiefst enttäuscht zusehen musste, wie Napoleon eben auch dem höflichen Pomp verfiel und diese Hoffnungen nicht erfüllte und auf die alten Sitten etc zurückverfiel.

Diese Pointe hast du noch nicht so ganz auf den Punkt gebracht, finde ich.

LG Silja
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#5
Hmmm, ja, ich weiß was du meinst.
Das "rächen" brauche ich als Reimwort. Da ist mir noch nichts besseres eingefallen. Aber für die Schlußzeilen eine weitere Näherung:


Gefühle eines Republikaners
beim Fall Bonapartes


Ich hasste dich, gefallener Tyrann,
bestürzt, was du in deinem Knechtsinn kannst,
daß stolz du auf dem Grab der Freiheit tanzt.
Du setztest deine ganze Macht daran

dir einen Thron zu bau'n. - Du hast gewählt,
die Art von Pomp, die schwach und blutig ist,
die bald die Zeit zerstiebt und schnell vergisst.
Ich betete, daß nachts dich überfällt

die Saat aus Raub und Sklaverei, Verrat,
du an der Gier erstickst. - Statt mich zu rächen,
erkenne ich,
seit Frankreich liegt im Staube,

daß Tugend sehr viel schlimmre Feinde hat
als Macht und List: Brauch und Justizverbrechen, -
und als den schlimmsten, den verfluchten Glauben.



LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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