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Goethe - Natur und Kunst
#4
Zitat:"sie scheinen sich zu fliehen" Da fehlt doch auch irgendwas.
Das war aber nicht mein Beweggrund, es einzustellen.

Ich finde nicht, das da etwas fehlt. Subjekt, Prädikat Objekt sind vorhanden, und wer mit 'Sie' gemeint ist, ist doch auch eindeutig.


Die wenigen Sonette Goethes sind, nachdem er sich lange gesträubt hatte in relativ kurzem Abstand erschienen.



Ein anderes Meta-Sonett lautet da:

Sich in erneutem Kunstgebrauch zu üben,
Ist heilge Pflicht, die wir dir auferlegen.
Du kannst dich auch, wie wir, bestimmt bewegen
Nach Tritt und Schritt, wie es dir vorgeschrieben.

Denn eben die Beschränkung läßt sich lieben,
Wenn sich die Geister gar gewaltig regen;
Und wie sie sich denn auch gebärden mögen,
Das Werk zuletzt ist doch vollendet blieben.

So möcht ich selbst in künstlichen Sonetten,
In sprachgewandter Mühe kühnem Stolze,
Das Beste, was Gefühl mir gäbe, reimen;

Nur weiß ich hier mich nicht bequem zu betten.
Ich schneide sonst so gern aus ganzem Holze,
Und müßte nun doch auch mitunter leimen.



Es war für den Meister also auch eine Art Fingerübung, ob er den strengen Regeln des Sonetts gerecht werden kann. Und wenn er die Beschränkung als seinen Maßstab annimmt, dann ist es nur konsequent wenn er sich den strengen und damals schon kanonisierten Regeln Schlegels beugt, statt dann doch um irgendeines Effektes Willen eigene Regeln aufzustellen. Daß er auch in freien Versen dichten kann, hat er ja schon an anderer Stelle bewiesen.
Eine Fingerübung eben auch, den vorgegebenen Inhalt in eine andere Form zu überführen; in meinem Beispiel eben in den Daktylus, oder meinetwegen auch in einen Alexandriner.

Wenn dich solche Fingerübungen reizen können, schau doch mal unter den Kabinettstückchen "Sonette nach aufgegebenem Endreim" und "Sonette nach aufgegebenem Akrostichon" Oder magst du selbst eine Aufgabe stellen? In Zeiten wo es mir an Inspiration fehlt, nutze ich gerne solche Spielereien um mein Handwerkszeug in Gebrauch zu halten. Auch Übersetzungen bieten sich an.


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Nachrichten in diesem Thema
Goethe - Natur und Kunst - von Fabian - 02.02.2008, 23:40
RE: Goethe - Natur und Kunst - von ZaunköniG - 03.02.2008, 10:38
RE: Goethe - Natur und Kunst - von Fabian - 04.02.2008, 01:09
RE: Goethe - Natur und Kunst - von ZaunköniG - 04.02.2008, 12:24
RE: Goethe - Natur und Kunst - von ZaunköniG - 18.07.2009, 18:14
RE: Goethe - Natur und Kunst - von peterhauff - 08.03.2011, 13:09
RE: Goethe - Natur und Kunst - von peterhauff - 12.01.2012, 00:04

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