Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
H. Coleridge: A Premature Old Bachelor,He Congratulates A Bridegroom.
#1
GB 
Hartley Coleridge

A Premature Old Bachelor,
He Congratulates A Bridegroom.



How shall a man fordoomed to lone estate,
Untimely old, irreverendly gray,
Much like a patch of dusky snow in May,
Dead sleeping in a hollow, all too late, -

How shall so poor a thing congratulate
The best completion of a patient wooing,
Or how commend a younger man for doing
What ne’er to do hath been his fault, or fate?

There is a fable, that I once did read,
Of a bad angel that was someway good,
And therefore on the brink of Heaven he stood,
Looking each way, and no way could proceed;

Till at the last he purged away his sin,
By loving all the joy he saw within.





Ein überreifer Junggeselle
gratuliert einem Bräutigam


Wie soll ein Mann, zum Singlesein verdammt,
zu früh gealtert, vor der Zeit ergraut,
der, wie ein Flecken Restschnee, angetaut
den Mai verschläft, zu spät dran insgesamt, -

wie soll so’n armer Kerl dir gratulieren
zum Erfolg der langen Werbungsmühen,
oder froh vor Lob für Dinge sprühen,
die ohne Schuld oder Verdienst passieren?

Da war ein Engel, dessen Mut dahin war,
der bitter einst am Rand des Himmels stand,
lang jeden Weg betrachtend, jeden Ort,

für sich doch keine Straße gangbar fand.
Doch schließlich wusch er seine Sünde fort,
weil er die Freude liebte, die darin war.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#2
Hallo Zaunkönig,

ein recht melancholisches Sonett, und ich habe nur ein paar kleine Anmerkungen (wie ja immer, eigentlich):
wie kommst du denn auf 'überreif' in der Überschrift. Der Gute ist doch vorzeitig gealtert, oder?

Singlesein in der Eingangszeile ist mir viel zu modern für Coleridge. "Zur Einsamkeit verdammt" ginge doch genauso gut.
Dann glaube ich nicht, dass der Mann im Original den Mai verschläft, sondern dass der Restschnee noch im Mai in einer kleinen Senke liegt. Aber dein Bild passt zumindest gut in die Gesamtaussage.

Das zweite Quartett solltest du noch mal anschauen. Da ist keine Anrede drin und ich finde, du solltest auch keine einbringen, "dem gratulieren" also. Zeile 7 und 8 lese ich anders als du. "Wie soll er den Jüngeren für etwas loben, das er selbst - durch eigenes Verschulden oder Schicksal - nie getan hat." Das Sprühen ist wohl reimbedingt, aber du kannst bestimmt eine bessere Lösung finden. Commend ist doch ziemlich verhalten.

Und in deiner Version ist der Übergang zum Engel etws zu abrupt. Man meint fast, es sei womöglich eine verflossene Liebe gewesen. Dabei steht im Original ausdrücklich, dass es eine Mär ist, also eine Analogie zu ihm selbst, wie er nun doch noch Liebe finden könnte.

Da ist also noch ein wenig zu polieren, aber nicht zu viel Arbeit zu tun.

LG Silja
Zitieren
#3
Hallo Silja,

Vielen Dank für deine Anmerkungungen und Vorschläge, denen ich weitgehend folgen will. Das zweite Quartett bleibt allerdings schwierig.
Die Anrede 'dir' in der fünften Zeile hatte ich schon entfernt, würde sie nun aber doch gerne behalten, da sonst nicht deutlich wird, wer mit 'ihm' in Zeile acht gemeint ist.
In einer Werkausgabe habe ich dieses Sonett noch unter einem weniger sperrigen Titel gefunden:


To a newly-married friend

An einen frisch vermählten Freund



Wie soll ein Mann, zur Einsamkeit verdammt,
zu früh gealtert, vor der Zeit ergraut,
der, wie ein Flecken Restschnee, angetaut
den Mai verschläft, zu spät dran insgesamt, -

wie soll so’n armer Kerl dir gratulieren
zum Erfolg der langen Werbungsmühen,
für Dinge eine Lobesrede führen,
die ihm, warum weiß Gott, selbst nie passieren?

Als ob ein Engel, dessen Mut dahin war,
der bitter einst am Rand des Himmels stand,
lang jeden Weg betrachtend, jeden Ort,

für sich doch keine Straße gangbar fand.
Doch schließlich wusch er seine Sünde fort,
weil er die Freude liebte, die darin war.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: