ZaunköniG
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E. A. Robinson: Souvenir
E. A. Robinson
Souvenir
A vanished house that for an hour I knew
By some forgotten chance when I was young
Had once a glimmering window overhung
With honeysuckle wet with evening dew
Along the Path tall dusky dahlias grew,
And shadowy hydrangeas reached and swung
Ferociously; and over me, among
The moths and mysteries, a blurred bat flew.
Somewhere within there were dim presences
Of days that hovered and of years gone by.
I waited, and between there silences
There was an evanescent faded noise;
And though a child, I knew it was the voice
Of one whose occupation was to die.
Erinnerung
Verschwunden das mir einst bekannte Haus
in dem ich manch vertane Chance gewähnt.
Vorm Fenster hat sich Geißblatt ausgelehnt,
das Blattwerk glänzt vom Naß des Abendtaus.
Der Weg umsäumt von Dahlien und des Blaus
stahlschattiger Hortensien hingedehnt.
Und über mir, wo ein Mysterium gähnt
flieht geisterhaft ’ne scheue Fledermaus.
Ich weiß noch um die trübe Gegenwart,
die Tage zogen sich in zähem Gang.
Ich harrte der die Stille färbenden
Geräusche; zitternd, flüchtig, dünn und hart.
Obwohl ein Kind, erkannte ich den Klang:
Es war die Stimme einer Sterbenden.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.05.2010 20:35 von ZaunköniG.)
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04.05.2008 15:14 |
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ZaunköniG
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RE: E. A. Robinson: Souvenir
Hallo Sneaky,
Ja, die Chance trifft es nicht wirklich, - aber Zufall?
In der Terzine kann ich dir nicht recht folgen;
schwach erkennbare Erscheinungen (Schemen) des Tages?
Ich lese es mehr als ein dahindämmernder Tag, nicht wach, nicht schlafend, so wie auch die Sterbende der Schlußzeile nur so vor sich hindämmert.
Erinnerung
Verschwunden ist das Haus, das ich einst aus
vergessnem Anlaß mir bekannt gewähnt.
Vorm Fenster hat sich Geißblatt ausgelehnt,
das Blattwerk glänzt vom Naß des Abendtaus.
Der Weg umsäumt von Dahlien und des Blaus
stahlschattiger Hortensien hingedehnt.
Und über mir, wo ein Mysterium gähnt
flieht spukhaft eine scheue Fledermaus.
Ich weiß noch um die trübe Gegenwart,
die Tage zogen sich in zähem Gang.
Ich harrte der die Stille färbenden
Geräusche; zitternd, flüchtig, dünn und hart.
Obwohl ein Kind, erkannte ich den Klang:
Es war die Stimme einer Sterbenden.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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07.05.2008 19:49 |
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Sneaky
Metrik-Matador

Beiträge: 1.615
Registriert seit: Jan 2007
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RE: E. A. Robinson: Souvenir
Hallo zaunkönig,
ja Anlass ist ein gutes Wort. Das gefällt mir.dim presences of days. Schwache Impressionen von Tagen, die noch in der Schwebe hängen und von vergangenen Jahren, so les ich das, quasi ein Abbild von dem/der deren einzige Beschäftigung jetzt noch das Sterben ist. Da sollte es dann eben nicht ein Tag bzw. die Gegenwart sein, sondern eine unbestimmte Mehrzahl von Tagen so wie es eine unbestimmte Zahl von Jahren war, die der/die Sterbende hatte.
Dein "ich weiß noch" mit denen du die Terzinen einleitest, verschenkt m.E. Platz, ohne dass du diese Einleitung brauchst. Wenn du da rein im Beschreibenden bleibst ohne diese Reflektion auf den Erzähler, dann würde mir das besser gefallen.
Gruß
Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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07.05.2008 21:10 |
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ZaunköniG
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RE: E. A. Robinson: Souvenir
Hallo sneaky,
mit dem "Ich weiß noch" beziehe ich mich doch auf eine Vergangenheit, in der die (damalige) Gegenwart zäh und trübe erschien.
Aber was hältst du von:
Zitat:Es siechte eine trübe Gegenwart;
die Jahre zogen sich in zähem Gang.
LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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14.05.2008 16:42 |
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