Johann Nikolaus Götz           Über das neue Jagdschloss zu - -

1721 – 1781

Wer baut dieß Schloß hieher, wo man nur Felsen schauet?

Amophions Leyer? – Nein, ein Wink, den Titus giebt.

Und wer bewohnt’s mit ihm, ist es einst aufgebauet?

Die Menschlichkeit, die sich in stätem Wohlthun übt;

 

Die Klugheit, die sich nie Fortunen anvertrauet;

Die Huld, die Andrer Freude mehr als eigne liebt;

Die Staatskunst, der vor Blut, auch selbst auf Lorbeern, grauet;

Die Liebe, welche weint, wenn sie aus Pflicht betrübt:

 

Die schweben spielend schon um dieses Schlosses Zinnen.

Bald ziehen all’, als in ihr Pantheum, hinein.

Mein gutes Vaterland, du Abgott meiner Sinnen,

 

O! wie beneidenswerth wird einst dein Glücksstand seyn,

Ruft Titus zu der Schaar so freundlicher Göttinnen

Der Götter freundlichsten, den Hymen, noch herein!

 

 

 

 

 

 

 

 

Johann Nikolaus Götz           Der Jugendquell

1721 – 1781

Zur rechten Zeit half Rüdiger den Küsten

Von Frankreich; schlug die Heiden weit und breit

Mit ihrem Zeug von Widdern und Balisten;

Und setzte das Reich in Sicherheit.

 

Zuletzt hieß er das Schifflein wieder rüsten,

Und suchete den Quell, der uns erneut;

Erreicht’ ihn auch, vom Tode schon bedräut,

In einem Hain, wo weiße Spatzen nisten. –

                                                               Zur rechten Zeit.

 

Er taucht’ und wusch die abgelebten Glieder:

Sie glänzeten in Jugendschönheit wieder;

Sein kaltes Herz ward lauter Fröhlichkeit.

 

Fürstinnen sind in meinem Land und Schönen,

Die wimmern itzt nach diesem Quell mit Thränen

Sein Wunderthau käm’ ihnen, außer Streit,

                                                              Zur rechten Zeit.