Amalie von Helvig-Imhoff                  Wo ist die Zeit, da leicht und unbefangen

1776 – 1831                                        Das freie Herz im jungen Busen schlug,

Da es noch nicht durch süßen Selbstbetrug

Sich quälte, nicht durch Hoffnung und Verlangen?

 

Da dieser Geist mit Einfalt hold umfangen,

Sich fremd noch war, und doch sich selbst genug:

Und still die Brust kein Bild der Sehnsucht trug,

Ist denn so schnell die goldne Zeit vergangen?

 

Der Ruhe Glück und ihre reinen Freuden

Sind mir entflohn auf immer mich zu meiden,

Ich seh nur Schmerz, ich ahnde nur Gefahr.

 

Des Grames Hand wird künftig mich geleiten:

Und dennoch, ach! sind alle diese Leiden

Jetzt süßer mir, als sonst die Ruhe war.