David Ferdinand Koreff           Gefahr und Lust

1783 – 1851

Vom ew’gen Schnee bedeckt glänzt Ätnas Spitze,

Wie drinnen der Vulkan auch mächtig schaltet,

Trotzt doch das Eis, unwandelbar gestaltet,

Glänzt fest und klar auf wilder Lava Hitze.

 

Am Fuß und an des Berges mittlerm Sitze

Blüht Blum’ und Baum, ein ew’ger Frühling waltet.

Ihr Farbenfittich glänzt, so reich entfaltet.

Wie glühend sprüht Metall im Silberblitze.

 

Hier lebt ein üppiges Geschlecht, nicht denkend,

Daß ihm der Krater täglich Tod versprochen,

Wenn er zum Tal die Feuerströme sendet.

 

Wohl weiß ich’s, süßer schmeckt die Frucht gebrochen,

Wenn wir am Abgrund unsre schritte lenkend,

Von Todesfurcht das trunkne Herz gewendet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

David Ferdinand Koreff           Abschied auf ewig

1783 – 1851

Zum letzten Mal floß heut um dich die Träne!

Entgöttert, nackt seh ich dich vor mir stehen.

Erraten, Sphinx, stürzt du von deinen Höhen!

Flieh fort von mir, falsch girrende Sirene!

 

Aus meiner Brust entstrahlte deine Schöne.

Du zwingst den Strahlenschleier zu verwehren,

Zwingst mich, so wie du bist, dich nun zu sehen

In der Gestalt, nach der ich nicht mich sehne.

 

Nicht tilg ich, was durch dich in mir gewecket.

Wie edel rein’ Metall aus Schachtes Bronnen

Hab ich’s aus meiner Liebe Nacht gewonnen.

 

Ein Zeugnis bleib es stehn, das dich erschrecket;

Das noch, ein Lied in später Enkel Tagen,

Von dir und mir soll tiefe Wahrheit sagen.