1665 – 1729
Dein edler Namenstag zeigt
heute seinen Schein,
Mir aber meine Pflicht, dich
würdig anzubinden.
Allein, wo soll ich was bei
meiner Armut finden,
Weil Federn und Papier für
dich zu wenig sein?
Mein Wollen ist zwar groß,
doch mein Vermögen klein;
Drum laß mich, was ich kann,
dir zum Geschenke winden:
Denn wer die Liebe will auf
Gold und Reimen gründen,
Schleußt nur viel Prahlerei
und wenig Freundschaft ein.
Ich biete dir mein Herz zum
Opfer selber an,
Mein Herze, das dich zwar
nicht, Schönste, binden kann,
Weil du es schon vorlängst mit
Ketten angebunden.
Legst du es aber nur zu deinen
Füßen hin,
So glaube ich, daß ich auch in
Ketten lustig bin,
Weil es nach so viel Angst
doch einen Ruhplatz funden.