(auch Plauen)
17tes Jahrhundert
Du tadelst alle Ding’ und
suchst dich zu beweien,
Mit deiner Klügelei. Dir ist
nichts gut genug
Und wär es noch so gut; und
wer ist wohl so klug,
Der deinen großen Witz nicht
billig müßte preisen?
Denn was das rote Gold ist
gegen rostig’ Eisen,
Das ist dein weises Hirn für
Anderen mit Fug.
Du triffst die Sache wohl, du
weisest den Betrug,
Dein junger Frühlingsbart ist
weiser als die greisen.
Dir gelten alle nichts; ihr
Witz kann nicht bestehn,
Sie möchten noch zu dir wohl
in die schule gehn;
Sie geben groß Ding’ vor, und
ist doch nichts zur Sachen.
Du solltest, wolltest du, mit
deiner Klügelei
Bereden männiglich, daß
Kühmist Butter sei.
Du schellenweiser Mensch! Was
soll man aus dir machen?
(auch Plauen)
17tes Jahrhundert Ach
lieber mensch, wer ist, dem nicht zu zeiten
Ein
böses wort ohn seinen danck entfährt?
Wer hört
so wol, daß er sich nicht verhört?
Wer
strauchelt nicht? wem kan der fuß nicht gleiten?
Es
redt sich viel. Man muss nicht alles streiten.
Der
hat Verstand, vnd der ist wolgelehrt,
Der
alle ding’ auf’s beste lenckt vnd kehrt.
Man
sol nicht bald’ ein ding so übel deuten.
Wer in
der welt vnd vnter frembden leuten
Fort
kommen wil, der mag sich vorbereiten,
Damit
ihn nicht ein jedes wort beschweert.
Er
trifft esnicht. Drümb irren die bey weiten,
Die
umb ein wort bald für den richter schreiten.
Ein sanfter geist wird nicht
so bald verseert.
(auch Plauen)
Wie nun / herr bräutigam
/ seyd jhr Catholisch worden /
Jn dem's nu wieder göst? das hoffen wir ja nicht
Weil auch Religion vns jederzeit verpflichtt.
Seyd jhr denn noch / wie vor /
wie kommt jhr denn in'n orden
Der sichern bilgramschafft / die sich für keinem morden
Jn jhrer andacht förchtt? Jst denn ewr weg gericht
Dahin / wo Hymens=volck mit Venus sich bespricht /
Wie suchet jhr denn nun jhr Cypern hier im Norden?
Jhr findet / was jhr sucht / jhr suchet / was jhr findet /
Ewr Cypern ist alhier: der göttin / die jhr ehrt /
Gefällt ewr' andacht wol: Ewr bitten ist erhört
Drümb opffert ewr gelübd'. Jhr süsses volck das windet
Von grünem myrten=kraut euch einen schönen krantz
Vnd jhrer nymphen chor hegt einen frewden=tantz.
(auch Plauen)
17tes Jahrhundert
Konst ohne geld vnd gonst ist
donst vnd mag nicht gelten /
Wo sie jhr geld nicht gilt / vnd wo jhr gonst gebricht
Jst alle müh' vmbsonst vnd vbel angerichtt.
Denn ohne gonst vnd geld wird dieser zeit gar selten
Was könstliches gedichtt. Wer fluchen wil vnd schelten /
Wenn geld zu geben ist / der komme hieher nicht.
Denn / solchen ist die konst auch nicht vmb geld verpflicht /
Wiewol sie sonst mit lust dient in des geldes zelten.
Wer nun aus freyen muth' vnd liebe zu der konst /
(Welch' ohne geld nichts ist als wind vnd lauter donst)
Jhm etwas zu der lust wil könstlich lassen mahlen /
Der sey auff geld bedacht / so spürt man / dass die gonst
Die er zu könsten trägt / mit nichte sey vmbsonst
Die losung' hier ist geld, man muss hier redlich zahlen.