1856 – 1919
O welch ein Sehnen, welch ein
Frühlingsbangen,
Ein Leuchten wie vom
Paradiesesglanze:
O schau ihn hier, den Frühling
selbst, im Kranze
der Rosenwunden an dem Kreuze
hangen!
Und weil die Nägel tief und
tiefer drangen
In Hand und Fuß und in sein
Herz die Lanze,
des ist der Weltenfrühling
uns, der ganze,
Am Baum des Lebens leuchtend
aufgegangen.
was willst du, Seele, traurig
dich gebärden?
O wirf die Sorgen weg, sei
frischen Mutes,
Erstarre nicht im Winterfrost
auf Erden!
Du bist ja im besitz des
höchsten Gutes:
Es darf in dir nicht wieder
Winter werden
Nach diesem Rosenfrühling
seines Blutes.