Diederich von dem Werder                Krieg vnd Sieg Christi

1584 – 1657

Eingang

 

Von Christi Krieg’ und Sieg’ erfrew ich mich zu singen,

Der seiner Kriege last mit Sieg’ ertragen hatt,

Vnd Sieghafft auff den Hals der Kriegesfeinde tratt:

Ja vnser Sieg vnd Krieg soll drunter mit erklingen,

 

Wieich vnd jeder Christ durch Krieg zum Siege dringen

Sieghaften Kriegern gleich; verleih’ hier deinen rath

Du Kriegs- vnd Sieges Fürst, steh bey mir in der that,

Vnd hilff mir einen Sieg in diesem Krieg’ erringen.

 

Du großer Sieges Held, ErtzHertzog Heer- vnd Kriegs,

Der Krieges Heere Herr vnd geber jedes Siegs,

Gib daß sich jeder Vers mit Sieg vnd Krieg zerstreite,

 

Das spielend’ ich Krieg Sieg in alle reimen leg’,

Vnd mache Siegen mich, auff das den Krieg, den heute

Ich kriegend’ hier anheb’, bald Siegend’ enden mög.

 

 

 

I.

 

Gesiegt hab’ ich; vnd zwar den Sieg durch Krieg erstritten,

Mein gantzes leben war nur lauter Sieg vnd Krieg,

Gekrieget vnd gesiegt hab’ ich in meiner Wieg’,

Vnd in der Jugendzeit mit Siege Krieg erlitten,

 

So Kriegt’ vnd Siegt’ ich fort; ja ich hab in der mitten

Des Kriegs im Vaterland’ erhalten meinen Sieg

Vnd obgesiegt der Welt; Als Krieg in mir auffstieg

Gab Krieg und Sieg es viel in allen schritt- vnd tritten.

 

Der Sieg mir blieb’ als mich bekriegt der Hellen not,

Im Sünden Krieg’ hab’ ich auch Sieg durch Christum funden,

Mit Krieg’ vnd vollem Sieg’ ging ich letzt durch den todt,

 

Hab also allen Krieg gantz Sieghafft überwunden,

Leb’ ohne Krieg nunmehr, vnd Sieg’ jetzt immer fort.

Sieg war mein letztes werck, Sieg, Sieg mein letztes wort.

 

 

 

LVII.

 

MJt Krieg' vnd Siege nun wird reisend' er gebohren,
Mit Krieg' vnd Sieg' er liegt im armuht ohne trost,
Mit Krieg' vnd Siege liegt er da in hitz vnd frost,
Mit Krieg' vnd Sieg' hat er geschwitzt vnd dann gefrohren,

Mit Krieg' vnd Sieg er liegt veracht / blos / als verlohren,
Mit Krieg' vnd Sieg' ist auch Milch seine beste kost,
Mit Krieg' vnd Sieg' jhn man in einen Stall verstost,
Mit Krieg' vnd Sieg' hat er die Krippenwieg erkohren,

 

Mit Krieg' vnd Siege bringt er vns zur schönen Ruh,
Mit Krieg' vnd Sieg' vns führt zum reichthumb vnd zu frewden,
Mit Krieg' vnd Sieg' er vns weht sanffte lüfftlein zu,


Mit Krieg' vnd Sieg' vns speist vnd ehrlich wil bekleiden,
Mit Krieg' vnd Sieg' er vns gen Himmel hebt zuletzt,
Vnd mit erkriegtem Sieg' auff seinen thron vns setzt.

 

 

Im gedüldigem Hiob

 

Sieg, Sieg, vnd aber Sieg erwarb in Kriegen Job.

Sieg, als der Krieg ihm raubt Camele, Schaff vnd Rinder,

Sieg, als der Windes Krieg zerschmettert seine Kinder,

Sieg, als schier jhme wirdt des Satans Krieg zu grob,

 

Sieg, als mit Kriegeshohn sein Weib jhn spottet drob,

Sieg, als die freund’ den Krieg jhm machen nicht gelinder,

Sieg, als er endtlich wirdt des Krieges vberwinder,

Sieg, als er durch gedult erkriegt ein Siegeslob.

 

Sieg ist auch vnserm Sieg- vnd Kriegeslamb geblieben,

Sieg als im Leidens Krieg’ jhm wird sein kleidt geraubt,

Sieg, als mit Kriegen jhn die feund’ auch selbst anfochten,

 

Sieg, als die feind’ an jhm’ in Kriegen nichts vermochten,

Sieg wird gewis auch dem, der Sieg in Kriegen glaubt,

Sein Sieg im Krieg’ jhm ist im Himmel schon geschrieben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diederich von dem Werder                Uber des gekrönten Krone der Seligkeit

1584 – 1657

Dich hat mit einer Kron, Gekrönter, wol belehnet

Der Fürsten Wehrte Kron: Dich hat der Künste Thron,

Durch das gerücht gekrönt, mit einer Ehrenkron,

Die vieler Kronen wehrt. Gekrönt hast du gefrönet,

 

Um solche Lorbeerkron. Nun Gott, der Kronen krönet,

Giebt dir der Kronen Kron, der Frommen höchsten Lohn,

Daß mit drey Kronen du wie ein gekrönter Sohn,

Dein schön gekröntes Haupt, ietzt schön gekrönet, schönet.

 

Zwo Kronen krönen dich. Zwo Kronen hast gekrönt:

Dich krönt der Teutschen Ruhm, so deines Lieds gewehnt.

Dich krönt die Fürsten-Zunft, in dem du Früchte bringest.

 

Du krönst das Teutsche Reich, mit Kunstverbundner Schrift:

Du hast zur Gottesfurcht so manche Kron gestift:

Dich krönt der höchste Gott, für dessen Thron du singest.