Radfahrer streifen die
südliche Mark
und allerlei Hunde, den Rädern
zur Seite,
Die Bäume, gruppiert,
suggerieren noch Weite,
Vier Pappeln im Hintergrund,
wolkig wie stark.
Die Aue fließt flach unserm
Weg zum Geleite
und eh man es weiß führt er
schon in den Park;
ein Teich den man halb hinter
Waldwuchs verbarg;
Ein Schwan zeigt dort stolz
(oder drohend) die Spreite.
Mag sein, daß er hier in der
Nähe noch brüte.
Ein Schulschwänzer schnippt
einen Stein in die Wellen
und zieht sich den weitenden
Kreis zu Gemüte,
daneben der Rest gutgelaunter
Gesellen:
Im Wind spielt vom Vorabend
noch eine Tüte;
und Flaschen, die (seltsam) im
Rasen zerschellen.
Am Schloß vorbei tritt man vom
Park auf den Platz
in die Mitte der Stadt vor die
Brunnenfigur.
Ach Thies, deine Wanne hat
keine Statur,
Jede Marketing-Masche ist doch
für die Katz,
bleibt der Sinn für das Gute
und Schöne geteilt nur.
Ich denk an den Römischen
Brunnen: Ein Schatz
deutscher Dichtkunst von Rilke.
Mir stockt jeder Satz,
Kein Geist schimmert durch die
Basalt-Politur.
Mein Schreibversuch: Lange
gelingt nur verkapptes
Geplapper; ich dachte mit
alten Gedichten
und Ruhe als Handwerkszeug
klappt es.
Zu jung und zu glatt ist der
Stein für Geschichten;
das Wasser fließt lustlos, da
pladdert und schwappt es
und will alle Kunst-Illusionen
vernichten.
Du sahst schon wozu
Religionsfragen taugen,
für was Gottes heiliger Name
benutzt wird,
von hungrigem Hassen das
reinste beschmutzt wird.
Als „Seher“ brauchst du doch
nur offene Augen.
Auf die einstigen
Schlachtfelder scheißen die Tauben
und wir dünken uns um so
einiges besser:
Man teile die Menschheit mit
schärferem Messer;
Die wissen von nichts, also
müssen sie glauben
Und siehe: Ein jedes Schwein
hat seinen Koben
Ach Thies, man verpaßt dir ein
blechernes Grinsen,
nach vierhundert Jahr’n auf
den Brunnen gehoben.
Die Weisheit liegt heute wie
damals in Binsen,
man schmachtet, und strebt und
vertraut nur auf oben
und achtet nicht Preis, oder
Tilgung, noch Zinsen.
Dein Verlust im letzten Krieg,
von allen
Städten wurde dir nur
zugemessen,
gerade soviel, daß es nicht
vergessen,
und verewigt an der
Bürgerhallen;
Es kommt noch vor der
Lebenskunst das Fressen,
doch da manch Bauherr sich hat
selbst gefallen
ist manches Schmuckstück
nachgefallen.
Man hat, ich weiß, nicht
allzuviel besessen,
doch mancher war es wohl, der
dacht’ er meistert
alles dagewesene und saume
(nicht nur, daß man die Wunden
schnell verkleistert)
die Stadt mit glänzend-glattem
Wohnungsraume.
Mir scheint, wenn ich mich
umseh’, heut noch geistert
nur Profit im
Architektentraume.
(zu einer Skulptur von Hilko
Schomerus)
O Adam, im offenen Mund steckt
die Klage,
gerichtet ins Nirgends, nach
außen wie innen.
Kein Ziel; nur Vergangenheit
liegt in den Sinnen.
Du stellst dich und beugst
dich der uralten Frage
nach Sühne der Schulden – und
wie man sie trage.
Sie leugnen, das hieße sich
selbst zu entrinnen,
doch wie kann man nach einer
Schuld noch beginnen?
Und fügst dich in deine
vermeintliche Lage.
Die Sünde ward dir zur
alleinigen Achsen;
ein Wort, das dich täglich und
nächtlich bestürmt,
deine Seele zur Tilgung der
Schuld zu beleihen.
Bist in deine Last allzu fest
eingewachsen,
auf die sich zur Schuld deine
Ohnmacht getürmt.
O Adam – nun nimm endlich an
mein Verzeihen!
Drei schräge Spargelstangen
als Symbole
der Kommune, die gehandicapt
sich mühsam durch den
Förderdschungel schleppt,
erbringen endlich die erhoffte
Kohle.
Der Preis spricht für das
Marketingkonzept;
Der Stadtrat einigt sich auf
die Parole:
„Willkommen in der
Spargelmetropole!“
So’n Fernsehkoch braucht’s
noch und sein Rezept.
Die Pläne taugen für
Karikaturen.
Die Prominenz der Stadt übt
ihren Text.
Du ahnst, bei dem Getuschel
auf den Fluren,
und wenn du von den Creationen
schmeckst:
Die Dinge folgen weiter ihr’n
Naturen.
Du weißt, daß Spargel nicht
zum Himmel wächst.
Sonette