Philander von der Linde

(Johann Burkhard Menke)

... Hierher gehören auch die Sonetti und Madrigali, welches beydes Italienische Inventionen seyn, die aber auch bey andern Nationen Approbation gefunden, und hat Herr Caspar Ziegler die letzten sonderlich bey denen Deutschen aufgebracht. Beyde erfordern kunst, daß die Penséen gleichsam in einem Circul zusammen getrieben werden, und nicht zu viel, noch zu wenig gesagt wird; gleichwol sind sie auch von gantz unterschiedenen Eigenschafften. Denn ein Sonet hat gar strenge Regeln, die man nicht überschreiten darff: Es hat seine 14. Zeilen, die alle einander gleich seyn: die beiden männ- und weiblichen Reime entweder durch und durch, welches jedoch nicht eben nöthig, und meines Erachtens auch dem Leser tradiös und unangenehm ist, oder wenigstens in denen ersten 8. Zeilen von einerley Endung seyn: Billig solten auch die ersten 8. Zeilen den völligen Vortrag, die folgenden drey einen netten Einwurff oder Gegensatz und denn die drey letzten einen ingenieusen Schluß in sich begreiffen; gleichwie solches von denen Italienern und Franzosen gar wol in acht genommen wird...

...Hier habe ich ein paar Sonette, das erste ist von einem vornehmen Freund in Dreßden, das andere aber von Mons. E. M. von G. in Halle gemacht.

 

 I. Auf die Polnische Wahl Königs Augusti II.

 

II. Uber ihre Hand