Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
William Wordsworth: Lucy Gray
#3
(31.03.2016, 13:58)sneaky schrieb: Hallo Josef,

diese kurzzeiligen Verse wiederzugeben ist ganz schön vertrackt. Ich hab eine Version in Arbeit. Mal sehen ob ichs durchgezogen bringe

Gruß
Sneaky

Soweit mal der Anfang. Der Rest dann übers Wochenende (hoffe ich)

Ich hörte oft von Lucy Gray
sah sie im Querfeldein
so manchen Morgen, sie war scheu
als Kind und stets allein.

Kein Freund spielt mit ihr je im Moor
Lucy war dort zuhaus
so süß wie sie sah kaum zuvor
ein kleines Mädchen aus..

Das Rehkitz spielt dort immer noch,
der Hase springt im Klee
die kleine Lucy Gray jedoch
ists, die ich nicht mehr seh‘.

Heut Nacht gibt’s Sturm, der Mutter geh
entgegen, liebes Kind
mit der Laterne, dass kein Weh
euch trifft in Schnee und Wind.

Gern tu ichs, Vater, frank und frei,
noch ist der Abend weit
vom Kirchturm schlug es eben Zwei,
dort steht der Mond bereit.

Der Vater hörts, sein Beil holt aus,
hackt Reisig mit viel Fleiß,
Lucy geht mit dem Licht hinaus
auf Ihres Pa’s Geheiß.

Sie springt noch flinker als ein Reh
das sich im Bergland zeigt,
der Pulverschnee stiebt himmelhoch
gleicht Rauch fast, wenn er steigt.

Der Sturm brach früh los, viel zu früh,
trieb Lucy hin und her,
sie klomm die Hügel hoch mit Müh,
zur Stadt kam sie nicht mehr.

Die armen Eltern riefen sie
die ganze lange Nacht,
doch Laut und Zeichen gab es nie
das Hilfe hätt gebracht.

Am höchsten Hügel überm Moor
Fand beide dann der Tag ,
ihr Heim, die Brücke kurz davor,
aus Holz, dem Schnee auflag.

Voll Tränen gings nach Haus, voll Weh,
„ im Tod sind wir vereint “
Da sah der Mutter Blick im Schnee
wie Lucys Spur erscheint.

Ihr Atem keucht vom Hügelan
doch folgten sie der Spur,
entlang des Mauerwalls und dann
durchs Dickicht der Natur,

aufs Feld hinaus, das weit und leer,
die kleine Fußspur trug,
die Eltern rannten hinterher,
zur Brücke wie im Flug.

Und bis zur Brückenmitte zeigt
der Schnee des Mädchens Schritt,
bleibt weiß danach, verstummt, verschweigt,
was Lucy wohl erlitt.

Doch mancher meint, sie lebe noch,
hin bis zum heutgen Tag,
sie spiele heute noch am Loch
am Sumpf, im dichten Hag.

Sie laufe über Fels und Ried,
das kleine arme Kind
den Blick voraus und säng‘ ein Lied,
das kenne nur der Wind.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
William Wordsworth: Lucy Gray - von Josef Riga - 30.03.2016, 22:55
RE: William Wordsworth: Lucy Gray - von Sneaky - 31.03.2016, 13:58
RE: William Wordsworth: Lucy Gray - von Sneaky - 01.04.2016, 07:26

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: